Kleinensiel Canberra ist nicht nur die Hauptstadt von Australien. Sondern so heißt auch die Herstellerfirma des Reinstgermaniumdetektors, mit dem der Strahlenmesswagen des Kernkraftwerks Unterweser (KKU) ausgestattet ist. Am Sonnabend, 16. September, wollen Mitarbeiter des abgeschalteten Kraftwerks den Messwagen samt Detektor erklären.
Ohne Anmeldung
Denn dann veranstaltet das KKU seinen 2. Infotag. „Dazu sind alle unsere Nachbarn auf dieser und der anderen Weserseite willkommen“, sagt Gerd Reinstrom, der Leiter der Anlage. Wieder gehe es darum, komplexe Sachverhalte verständlich zu vermitteln. Anmeldungen sind anders als beim 1. Informationstag im vergangenen Jahr nicht erforderlich. Die Zahl der Plätze ist nicht begrenzt.
Grund: Diesmal finden die Präsentationen ausschließlich im und am Kommunikationszentrum des Kernkraftwerks statt, sicherheitsrelevante Bereiche werden nicht betreten. Von 13 bis 17.30 Uhr geht es um zwei Schwerpunktthemen: die Überwachung der Umgebung und die Lagerbehälter.
„Auch im Nachbetrieb setzen wir – anders als gelegentlich zu hören ist – die Überwachung der Umgebung selbstverständlich fort“, betont Gerd Reinstrom. Was genau gemessen wird, wie es gemessen wird und welche Daten dabei in den vergangenen 20 Jahren erhoben worden sind, will Stephan Thode erläutern, der als Teilbereichsleiter Strahlenschutz für die Umgebungsmessung zuständig ist.
Und da kommt auch der Strahlenmesswagen mit dem Reinstgermaniumdetektor von Canberra ins Spiel. Wenn das Gerät im Einsatz ist, kühlt Stickstoff es im Inneren auf minus 180 Grad herunter, damit es nicht nur die Radioaktivität messen, sondern auch alle strahlenden Stoffe bestimmen kann.
Blick in Castor-Behälter
Als Glanzlicht des Infotages sehen die Veranstalter die Behälter-Ausstellung. „Die Zuschauer können in einen sieben Tonnen schweren Mosaik-Behälter reinschauen“, sagt Thomas Frerichs, der als technischer Mitarbeiter für die Entsorgung zuständig ist. Mosaik-Behälter nehmen schwach- und mittelradioaktive Abfälle auf. Auch ein Castor-Behälter für hoch radioaktive Abfälle wird präsentiert. Dazu kommen Stahlbehälter für das Zwischenlager und das Endlager Schacht Konrad.
Die Essener Herstellerfirma GNS(Gesellschaft für Nuklear-Service) unterstützt.
Das KKU stellt ein sechsköpfiges Team auf, das an diesem Tag erklärt und Fragen beantwortet. Außer Stephan Thode und Thomas Frerichs gehören dazu: Horst Sander, Teilbereichsleiter Entsorgung, Uwe Wemken, stellvertretender Teilbereichsleiter Entsorgung, Lars Wiese, stellvertretender Teilbereichsleiter Strahlenschutz, und Michael Pulm, der für die Strahlenschutzmesstechnik zuständig ist.
Sobald die Rückbaugenehmigung vorliegt, die Gerd Reinstrom für das vierte Quartal erwartet, soll ein weiterer Infotag folgen.