Stadland Knapp 40 Bürger haben am Donnerstagabend die Vereidigung des neuen Bürgermeisters Klaus Rübesamen im Ratssaal miterlebt. Allerdings konnte die Zeremonie nicht, wie von der Tagesordnung vorgesehen, zu Beginn der Ratssitzung vollzogen werden, sondern erst an ihrem Ende.
Grund dafür war das Vorgehen der CDU/Grünen-Gruppe: Nahezu alle Amtsträger der alten Mehrheit hatten am Mittwoch ihren Rücktritt erklärt, der mit dem Eintreffen der schriftlichen Erklärungen bei Rübesamen am Donnerstagvormittag wirksam wurde. Allen voran hatten die beiden stellvertretenden Bürgermeister Rolf Baumann (CDU) und Helge Thoelen (Grüne) ihre Ämter abgegeben. Damit reagiere die Gruppe auf die Tatsache, dass sie ihre Mehrheit verloren habe, begründete der Vorsitzende Günter Busch im Gespräch mit der NWZ. Es gab also keinen stellvertretenden Bürgermeister mehr, der dem neuen Bürgermeister den Amtseid hätte abnehmen können.
Vollers tritt zurück
Auch Ratsvorsitzender Claas Vollers, parteiloses Mitglied der CDU-Fraktion, war zurückgetreten, ebenso seine 1. Stellvertreterin Elke Kuik-Janssen von den Grünen. Deshalb leitete die 2. stellvertretende Ratsvorsitzende Andrea Arens zunächst die Sitzung, bis Günter Hespos (SPD) mit den Stimmen der neuen SPD/WPS/Unabhängige-Mehrheit und Gerd Coldeweys (Die Linke) zum neuen Ratsvorsitzenden gewählt worden war. Das Amt des 1. stellvertretenden Ratsvorsitzenden bot die neue Mehrheit der schwarz-grünen Minderheit an, doch die winkte ab. Deshalb wurde Olaf Helwig (WPS) mit Mehrheit gewählt. Andrea Arens ließ sich zunächst als 2. stellvertretende Ratsvorsitzende abberufen und dann von der neuen Mehrheit erneut in dieses Amt wählen.
Wenig später wurde sie mit den Stimmen der neuen Mehrheit auch zur 1. stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt, Horst Mauritschat (SPD) bekam als neuer 2. stellvertretender Bürgermeister zusätzlich die Stimme von Gerd Coldewey. Die neue Mehrheit hatte der neuen Minderheit auf Initiative von Klaus Rübesamen das neu zu schaffende Amt eines 3. stellvertretenden Bürgermeisters angeboten, doch Günter Busch lehnte ab: Einen solchen Posten habe es seit Gründung der Gemeinde vor 40 Jahren nicht gegeben, und er werde auch jetzt nicht gebraucht.
Streben nach Versöhnung
Nachdem alle Wahlen durch waren, konnte Andrea Arens endlich doch noch Klaus Rübesamen den Amtseid abnehmen; das war eine Stunde nach Beginn der Sitzung. Die 20 Ratsmitglieder und die knapp 40 Zuschauer erhoben sich von ihren Plätzen und applaudierten ihrem neuen Bürgermeister und seiner von dem Wunsch nach Versöhnung getragenen Antrittsrede. (Weitere Berichte über die Ratssitzung folgen in der Sonnabend-Ausgabe.)