Berlin - Eine Fahrradversicherung kann vor den finanziellen Folgen eines Diebstahls schützen. Die Beiträge sind oft nicht hoch. Welcher Tarif passt, hängt auch vom persönlichen Nutzungsverhalten ab.
Die Stiftung Warentest hat 100 Tarife von 43 Anbietern unter die Lupe genommen und festgestellt: Guten Diebstahlschutz für ein 1500 Euro teures Trekkingrad gibt es schon ab 32 Euro im Jahr. Doch nicht jeder Tarif ist empfehlenswert. Manche kosten fast zehnmal so viel wie die günstigsten – und leisten weniger. Da die Beitragshöhe mancher Tarife vom örtlichen Diebstahlrisiko abhängt, wurden für die Erhebung die beiden Großstädte mit der niedrigsten (Remscheid) und der höchsten (Leipzig) Fahrraddiebstahl-Quote ausgewählt.
Einen Unterschied macht es auch, ob jemand meist nur kurze Strecken mit seinem City-Rad fährt oder ob häufiger intensive E-Bike-Touren über Land unternimmt. Davon kann abhängen, ob ein reiner Diebstahlschutz reicht, oder ein Rad auch gegen Unfälle, Vandalismus und Verschleiß versichert sein sollte.
Gut und günstig
Guten und günstigen Diebstahlschutz bietet zum Beispiel die Signal Iduna. Für die Beispielfälle (klassisches Fahrrad, E-Bike, E-Lastenrad) kostet die Versicherung nur 32 bis 46 Euro im Jahr. Gleichzeitig sichert sie das Fahrrad bei reinem Diebstahlschutz kategorienübergreifend ohne Einschränkungen oder besondere Voraussetzungen ab.
Wer zusätzlich gegen Beschädigungen am Rad abgesichert sein möchte, findet bei GVO, Helden.de, Janitos und NV empfehlenswerte Tarife. GVO bietet ab 48 Euro pro Jahr eine Police, die aus Sicht der Tester kaum Wünsche offen lässt. Schutzbriefleistungen lassen sich hinzubuchen.
Kurios: Bei Ammerländer kostet der Versicherungsschutz für ein 1500 Euro teures Trekkingrad mehr als für ein E-Cityrad im Wert von 2500 Euro. Abzüge beim Diebstahlschutz gab es dafür, dass die Police bei Zahlenschlössern nicht haftet. Wer aber ohnehin keins verwendet, findet hier einen ebenfalls empfehlenswerten Tarif.
Sicherung mit Schloss
Einen Basisschutz gegen Diebstahl, Einbruchdiebstahl und Raub gibt es bei allen Tarifen – und das rund um die Uhr. Eine Entschädigung bei Diebstahl gibt’s aber grundsätzlich nur, wenn das Rad mit einem Schloss gesichert war. Manche Tarife setzen voraus, dass es mit einem „ortsfesten Gegenstand“ wie einem Laternenpfahl verbunden wird. Manche leisten aber auch, wenn das Schloss nur das Wegfahren verhindert. Auch strenge Vorgaben für die Art des Schlosses sind möglich.
Zusätzlicher Schutz
Die meisten eigenständigen Fahrradversicherungen leisten auch, wenn fest verbundene Einzelteile gestohlen werden. Dazu zählen Sattel, Reifen oder E-Bike-Akkus. Allein der Anbieter Qover versichert fest verbundene Teile nur bis 100 Euro.
Wer auch gegen Beschädigungen am Rad abgesichert sein möchte, sucht einen Tarif mit zusätzlichem Schutz. Der leistet auch bei Vandalismus, also mutwilliger Beschädigung oder Zerstörung des Rades durch Unbekannte. Die Anbieter übernehmen außerdem die Kosten, die durch Unfälle entstehen – etwa durch Stürze. Für Menschen, die ein E-Bike fahren, kann es sinnvoll sein, die Elektronik gegen Feuchtigkeits- oder Überspannungsschäden zu versichern. Viele Versicherer leisten außerdem bei Verschleiß.
Abschließen kann man eine Fahrradversicherung direkt beim Fahrradhändler, über Makler oder im Internet. Meist ist für jedes Fahrrad ein eigener Vertrag nötig. In einigen Tarifen darf das Rad beliebig alt sein. In anderen müssen sich Neukäufer innerhalb von drei Monaten bis neun Jahren nach dem Erwerb entscheiden. In rund zwei Drittel der Tarife sind auch gebraucht gekaufte Räder versicherbar.