Berlin - Einsteigen, einschlafen, am Zielort aufwachen: Klingt komfortabel und gefällt offenbar vielen Bahngästen. Denn die Nachfrage nach Nachtzügen nimmt seit einiger Zeit wieder zu. Ebenso wie das Angebot.
Anbieter und Routen
Obwohl die Deutsche Bahn vor mehr als fünf Jahren ihr Schlafwagenangebot komplett eingestellt hat, floriert das Geschäft. Denn die Österreichische Bundesbahn (ÖBB) hat weite Teile der Verbindungen übernommen und baut das Streckennetz sogar noch aus, berichtet Stiftung Warentest. So rollen etwa seit Ende 2021 ÖBB-Nightjets auf den Routen Wien-München-Paris und Zürich-Köln-Amsterdam. Zusammen mit anderen europäischen Bahngesellschaften etwa aus Kroatien, Tschechien und Ungarn bieten die ÖBB weitere Nachtreisen in EuroNight-Zügen an.
Zwar betreibt die ÖBB damit das größte Nachtzug-Streckennetz Europas. Doch sie ist nicht konkurrenzlos: Snälltåget, HZPP oder auch MAV binden deutsche Großstädte wie München, Frankfurt, Hamburg oder Berlin an viele europäische Metropolen an.
Das niederländisch-belgische Nachtzug-Start-up European Sleeper bedient ab Sommer die Route Brüssel-Amsterdam-Berlin-Prag. In den Sommermonaten verbindet zudem der Nachtexpress Süddeutschland mit Sylt. Und im Winter chauffiert der Urlaubs-Express des Bahnunternehmens Train4you Wintersportbegeisterte schlafend vom Flachland in die Alpen.
Wagenarten
Klassische Nachtzüge fahren mit Sitz-, Liege- und Schlafwagen. Abteile im Schlafwagen sind besonders bequem, aber nicht billig. Der Normalpreis bei EuroNight- und Nightjet-Zügen liegt meist bei 129 oder 139 Euro pro Person. Die Ausstattung im Liegewagen ist einfacher als im Schlafabteil. Besonders preiswert sind Plätze im Sitzwagen – zum Spartarif ab 30 Euro. Die Sitze lassen sich in vielen Zügen zu Liegen ausklappen – sofern genug Platz vorhanden und das Abteil nicht voll besetzt ist.
Privatabteil
Seit der Corona-Pandemie setzen viele Anbieter verstärkt auf Privatabteile. Bei den ÖBB können Familien, Paare oder Freunde ein eigenes Abteil sowohl im Schlaf- und Liegewagen als auch im Sitzwagen buchen. Das private Liegewagenabteil kostet für maximal sechs Leute ab 199 Euro, das Schlafwagenabteil für bis zu drei Reisende ab 140 Euro.
Früh buchen lohnt sich. Dann sind auch bei Nachtzügen Sparpreise drin – so für den ÖBB-Nightjet ab 30 Euro.
Der Ticketkauf klappt am besten direkt auf der Website des Anbieters oder über DB-Reisezentren. Auf interrail.eu sind Tickets zum Pauschalpreis erhältlich, mit denen sich Länder in Europa in bestimmten Zeiträumen bereisen lassen.
Weitere Tipps liefert Train Tracks, ein Blog über Zugreisen in Europa.