LONDON Der Traum von Roger Federer vom siebten Wimbledonsieg ist geplatzt. Damit wollte der Schweizer Tennisprofi den legendären Rasen-König Pete Sampras einholen. Doch am Mittwoch machte Tomas Berdych Federer, der mit 16 Siegen bei Grand-Slam-Turnieren Rekordhalter ist, im Viertelfinale mit einem 6:4, 3:6, 6:1, 6:4-Erfolg einen Strich durch die Rechnung. Jener Tscheche, der ihm schon 2004 einen großen Traum verdorben hatte, als er ihn bei Olympia in Athen aus dem Wettbewerb warf.
French-Open-Sieger Rafael Nadal ließ sich von einem verpatzten Start nicht schocken. Der Sieger von 2008 aus Spanien setzte sich mit 3:6, 6:3, 7:6 (7:4), 6:1 gegen den Schweden Robin Söderling durch. „Robin hat viel Druck gemacht. Es war sehr schwer, auch zu Beginn des zweiten Satzes. Aber dann lief es“, sagte Nadal, der in der Vorschlussrunde am Freitag den Schotten Andrew Murray erwartet, der Jo-Wilfried Tsonga aus Frankreich mit 6:7 (5:7), 7:6 (7:5), 6:2, 6:2 besiegte. „Erst am Ende habe ich wirklich gut gespielt“, sagte der Lokalmatador, der 74 Jahre nach Fred Perry den prunkvollen Pokal zurück nach Britannien holen soll.
„Das war ein frustrierendes Match“, sagte Federer. Als Berdych seinen zweiten Matchball mit einem zentimetergenauen Passierball vollendete, senkte er den Kopf, gratulierte kurz und verabschiedete sich mit einem kurzen Gruß an die 14 971 Zuschauer so früh wie zuletzt 2002 vom „heiligen Rasen“. „Ich konnte nicht so spielen, wie ich wollte. Der Rücken hat geschmerzt, und auch die Beine taten weh. Ich brauche dringend eine Pause“, meinte Federer. Daher wird er nun zwei Wochen Urlaub machen, ehe es auf der US-Hartplatztour weitergeht. Dann soll die Bein-Verletzung, die ihm schon in Halle zu schaffen gemacht habe, auskuriert sein.
Berdych bestätigte seine glänzende Form. „So schwer war es noch nie, ein Match zu beenden“, sagte er. „Es war unheimlich toll, in diesem Stadion zu spielen, gegen diesen Spieler und auch noch zu gewinnen.“ Triumphierend ballte er die Faust nach dem größten Sieg seiner Karriere, dem nun ein Erfolg gegen Novak Djokovic folgen soll. Der Serbe setzte sich mit 6:3, 6:2, 6:2 gegen Yen-Hsun Lu aus Taiwan durch.
Der Bayreuther Philipp Petzschner und sein österreichischer Partner Jürgen Melzer haben das Halbfinale im Doppelwettbewerb erreicht. Sie bezwangen das indisch-pakistanische Duo Rohan Bopanna/Aisam-Ul-Haq Qureshi mit 6:4, 7:6 (7:3), 6:2. Ihre Gegner im Halbfinale sind Dick Norman/Wesley Moodie (Belgien/Südafrika), die gegen die US-Amerikaner Bob und Mike Bryan mit 7:6, 7:6, 6:7, 7:5 gewannen.