Varel /Friesische Wehde Personenverkehr auf der Eisenbahnstrecke Varel – Neuenburg hatte es zuletzt 1954 gegeben, es folgten noch einige Jahrzehnte, auf denen die Bahnstrecke für den Gütertransport genutzt wurde, doch Anfang der 90er Jahre war endgültig Schluss mit den Vareler Nebenbahnen, die 100 Jahre bestanden hatten. Nach Stilllegung der letzten Strecke bis Bockhorn im Jahr 1991 (bis Rahling rollten noch gelegentlich Güterzüge) begann eine Diskussion über die Nutzung der Strecken, die einst die Gewerbebetriebe und hier vor allem die Ziegeleien mit dem Vareler Bahnhof und damit dem überregionalen Streckennetz verbanden.
So initiierte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) eine Konferenz der Gemeinden und der an der Bahnstrecke anliegenden Gewerbebetriebe. Darüber berichtete die NWZ am 25. Juni 1993: „Nebenbahnen: Gemeinde Zetel zieht mit“, hieß es dort.
Helmut Herde, einer der Initiatoren der Konferenz erinnert sich: Wir hatten versucht, einen Zweckverband zum Erhalt der Nebenbahnen zu gründen. Vertreter von Gemeinden und Betriebe waren nach Neuenburg gekommen. Das war aber politisch nicht durchzusetzen.“ Die Strecke wurde stückweise abgebaut, teilweise privatisiert, teilweise als Radwanderweg (Bockhorn-Zetel) hergerichtet. Später hatte die Papier- und Kartonfabrik Varel das Anschlussgleis gekauft, um sich zumindest die Option auf eine Belieferung per Schiene offen zu halten. Dieses Gleis ist praktisch als einziges Relikt der Nebenbahnen erhalten. Im Zuge des Streckenausbaus wurde die Anschlussweiche jedoch abgebaut und Lärmschutzwände gesetzt. Erhalten sind freilich noch die Warnschilder auf den einstigen Bahnübergang und die Schienen im Straßenkörper der Dangaster Straße.