Varel Vielleicht kann der kleine Otabek bald wieder herzhaft lachen. Nach einer Gasexplosion in seiner Heimat Usbekistan war der Achtjährige fürchterlich am Kopf entstellt. Dr. Thomas Wermter hat ihm nun geholfen, dass er sein Gesicht wieder bekommt.

In einer zweistündigen Operation am Vareler St.-Johannes-Hospital hat der plastische Chirurg damit begonnen, mittels Hauttransplantation die Funktion der Augenlider so gut wie möglich wieder herzustellen. „Damit sich die Augen nicht ständig entzünden“, sagte der Arzt aus Oldenburg, der auch in den Friesland-Kliniken Varel am OP-Tisch steht.
Krankenhaus würde wieder operieren
„Ob noch weitere Operationen notwendig sein werden, wird man erst in einigen Wochen abschätzen können“, sagte Dr. Thomas Wermter. Komme dann wieder eine Anfrage der Hilfsorganisation „Friedensdorf International“, würde sich das St.-Johannes-Hospital wohl wieder dazu bereiterklären, sagte Ute Kopperschmidt, Sprecherin der Friesland-Kliniken, auf NWZ-Nachfrage am Montag.
Die Leidensgeschichte des achtjährigen Otabek begann vor einigen Wochen. Durch eine häusliche Gasexplosion hatte er schwerste Verbrennungen erlitten. Auch am Kopf. In Usbekistan, einem Binnenstaat in Zentralasien am Aralsee (bis 1991 ein Teil der Sowjetunion) konnte man ihm nicht helfen.
Das Kind hat sein Heimatland, seine Eltern und Geschwister verlassen, um in Deutschland operiert und medizinisch versorgt zu werden. Möglich gemacht hat dieses die Organisation „Friedensdorf International“. Sie bringt schwer verletzte Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Behandlung nach Deutschland.
„Oft hängt deren Leben am seidenen Faden oder sie sind durch eine Verletzung so stark behindert, dass sie ohne medizinische Versorgung nie in der Lage sein werden, in ihrem Heimatland selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen“, erläuterte Ute Kopperschmidt.
Bei Anfrage nicht gezögert
Als die Anfrage der Organisation in Oberhausen die Friesland-Kliniken erreichte, zögerte die Geschäftsführung um Frank Germeroth nicht. Vermittelt hat die Behandlung Dr. Werner Wodrich. Er schaltete dann den Spezialisten für plastische Chirurgie Dr. Thomas Wermter ein.
„Das Schicksal des kleinen tapferen Jungen hat die Verantwortlichen in Varel tief berührt“, sagte Kopperschmidt: „Daher beteiligt sich das St.-Johannes-Hospital gern an dieser Hilfsaktion.“ Der Junge wurde kostenlos behandelt. „Wir haben es aus unserem Budget finanziert“, bestätigte Ute Kopperschmidt.
Zu Beginn der vergangenen Woche wurde Otabek dann von Oberhausen nach Varel gebracht. Im St.-Johannes-Hospital war er zur Operation dann gut eine Woche aufgenommen. Am Freitag wurde er dann wieder entlassen – und Otabek reiste vorerst zurück nach Nordrhein-Westfalen.
Rückreise wohl im Frühjahr 2018
Nun kann er dank der chirurgischen Künste von Dr. Thomas Wermter wieder Hoffnung schöpfen. „Jetzt verbringt der Kleine erst einmal einige Zeit zur Nachsorge im Oberhausener ,Friedensdorf‘ bevor es dann voraussichtlich im Frühjahr 2018 zurück zu seiner Familie geht“, erklärte Ute Kopperschmidt das weitere Vorgehen. Bis dahin kümmern und organisieren die Mitarbeiter vor Ort die weitere medizinische Versorgung des Jungen.
Ehe das „Friedensdorf“ Kinder zur Behandlung nach Deutschland holt, wird unter anderem geklärt, ob es medizinische Hilfe wirklich nur im Ausland gibt und welche geeignete Klinik bereit ist, kostenlos zu behandeln – so wie das St.-Johannes-Hospital.
Informationen und Spendenkonten unter www.friedensdorf.de