Varel /Mellum Lange war es unklar. Doch mit der Genehmigung der Gesundheitsbehörde des Landkreises Friesland konnte der Mellumrat die Station auf der kleinen Düneninsel in der Nordsee neun Kilometer östlich von Horumersiel auch während der Corona-Krise eröffnen. Seit etwas mehr als einer Woche haben die beiden Naturschutzwarte Vera Kreutle und Max Richter sowie Jonas Frey vom Mellumrat mit Sitz in Varel ihre Arbeit aufgenommen.
Nach der Verladung der Ausrüstung und des Proviantes an der Nassaubrücke in Wilhelmshaven kam das Trio sicher auf Mellum an. Dort haben die drei gleich die erste Wasser- und Watvogelzählung absolviert, den Fledermausdetektor installiert und sich häuslich eingerichtet.
„Ursprünglich war vorgesehen, dass vier Freiwillige auf Mellum zum Einsatz kommen“, teilte Mellumrat-Sprecher Norbert Ahlers aus Varel mit: „Zwei konnten aber aufgrund von Reisebeschränkungen ihren Dienst nicht antreten.“ Mit „kleiner“ Besetzung könne aber zumindest ein Teil der vielfältigen Aufgaben erledigt werden.
Die Naturschutzwarte hatten noch vor der Corona-Krise ihren Vorbereitungskursus begonnen. Neben der Erfassung der Brut- und Gastvögel haben die Naturschutzwarte eine Vielzahl von weiteren Aufgaben zu bewältigen. So werden Forschungsvorhaben verschiedener Institute und Universitäten unterstützt. Die wissenschaftliche Arbeit in den Schutzgebieten liefert Grundlagen für den internationalen Wattenmeerschutz und für Natur- und Artenschutzprojekte.
Auch an anderen Orten des Wattenmeeres sind Mitarbeiter des Mellumrates im Einsatz. Auf Wangerooge ist gewöhnlich ein vierköpfiges ehrenamtliches Team aus Teilnehmenden des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) und dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) tätig. Eine Frei-willige hat aufgrund der Corona-Krise die Insel verlassen, um bei ihrer Familie zu sein.
Unter entsprechenden Vorkehrungen können die drei übrigen einen Teil der Erfassungen durchführen. Die geplante Einarbeitung und fachliche Begleitung vor Ort durch den Mellumrat muss allerdings entfallen. Unterstützung erhält das Trio von Silke Schmidt, Leiterin des Nationalpark-Hauses Wangerooge.
Der Verzicht auf die „Vogelkundlichen Führungen“ entlastet in den Tagen der Coronakrise zwar das Team, bedeutet allerdings auch weniger Spenden für den Verein. Unter dem Verlust dieser Einnahmen leidet auch das Nationalpark-Haus.
Auf Minsener Oog verzögert die Corona-Krise eine erforderliche Bauwerksprüfung der Station, so dass die Arbeit noch nicht aufgenommen werden konnte. Die Felderfassungen im Naturschutzgebiet „Sager Meer und Heumoor“ laufen dagegen wie geplant.