Kreis Vechta Der CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Stephan Siemer aus Vechta hat sich an alle Landtagsabgeordneten des Bezirks Weser-Ems gewandt und sie nach ihrer Meinung befragt, ob der Wolf, der im Raum Vechta/Diepholz sein Unwesen treibt, erschossen werden soll oder nicht. „Seit Monaten werden im Bereich der Landkreise Diepholz, Oldenburg und Vechta und dort insbesondere in der Gemeinde Goldenstedt auf Weiden Schafe und andere Nutztiere gerissen. Mehr als 30 Risse konnten per DNA-Analysen einer Wölfin zugeordnet werden. In mehr als 100 weiteren Fällen sind die Wolfsberater, die nunmehr fast täglich Nutztierrisse begutachten, der Überzeugung, dass auch diese Risse auf den Wolf oder eine Wölfin zurückzuführen sind“, so Siemer.
Es stehe die Frage im Raum, ob der Grundsatz des Tierwohls nur für die Wölfin gelte und nicht für Schafe. Fast immer seien nach den Attacken Schafe mit klaffenden Wunden und offener Bauchdecke noch lebend und leidend auf den Weiden gefunden worden. Oft dauere es Stunden, bis die Schäfer sie endlich fänden. Erst dann könnten Tierärzte die Schafe von ihrem Leid erlösen.
Schon seit längerem seien in Goldenstedt Schafe auch auf Weiden getötet worden, die nach Landesvorgaben als wolfssicher eingezäunt eingestuft seien. „Die Schäfer befinden sich in Existenznot“, so Siemer. Die Tiere würden auf Naturschutz- und Ausgleichsflächen weiden und die Halter investierten in so genannte sichere Zäune und andere Schutzmaßnahmen. Monatelang würden sie auf Entschädigungen durch das Land warten. Viele Schäfer ständen vor dem finanziellen Aus – ganz abgesehen von den emotionalen Belastungen, die sie aushalten müssten. Das Umweltministerium wolle diesen Wolf mit einem Sender ausstatten. Selbst wenn die 15 000 Euro teure Maßnahme gelinge, ändere das am Verhalten des Tieres nichts.
Am 11. November 2015 habe die CDU-Landtagsfraktion im Landtag über das Schießen des Goldenstedter Wolfs diskutiert. Der Abgeordnete Marcus Bosse habe erklärt, dass etwas passieren müsse, wenn DNA-Analysen beim nächsten Wolfsriss zeigten, dass es wiederum der Goldenstedter Wolf war, der die Schafe reiße.
„Ich sehe in einer Entnahme die einzige Möglichkeit, weiterem Tierleid und dem finanziellen Ruin der Schäfer Einhalt zu gebieten. Angesichts der Gefahr, dass der Wolf zu jeder Zeit alle als wolfssicher scheinenden Zäune überspringt, damit weiteres Leid anrichten und dieses Verhalten möglichen weiteren Wölfen vermitteln kann, muss dieses Tier schnellstens entnommen werden“, erklärte Siemer.
Als örtlicher Landtagsabgeordneter weise er außerdem darauf hin, dass die Risse zunehmend in direkter Nähe von Wohngebäuden und Siedlungen stattfänden. Ein Riss habe sich in unmittelbarer Nähe des Goldenstedter Waldkindergartens ereignet.