Cloppenburg /Vechta Business-Futurist. Schon diese Berufsbezeichnung zeigt den Blick von Sven Göth auf die Berufswelt: „Wie kann ich mein Business wettbewerbsfähig halten, Wandel ermöglichen, Veränderungen annehmen und Neues gestalten?“ Mit Kompetenzen, die im 21. Jahrhundert gefordert sind, befasst sich der Dozent der FH Wien und CEO des Digital Competence Labs beim jüngsten Digitalk, zu dem die Landkreise Cloppenburg, Vechta sowie die Grafschaft Bentheim und die Steinbeis-Transferzentren Oldenburger Münsterland und Grafschaft Bentheim eingeladen hatten.
Laut Göth genüge es nicht mehr, zu reagieren. Unternehmen müssten vorausgehen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Das habe die Entwicklung von Streamingdienste wie Netflix demonstriert, die der Blockbuster-Industrie längst den Rang abgelaufen hätten. Unternehmen müssten tradierte Denkmuster verlassen, um in Zukunft zu bestehen. Und das jeden Tag aufs Neue.
Internet der Dinge
Das Internet der Dinge ermögliche beispielsweise, einen Kran zentimetergenau zu steuern, der 300 Kilometer entfernt stehe. Check-ups beim Arzt würden bereits über Holographiebrillen – die ermöglichen es, interaktive 3D-Projektionen in der direkten Umgebung darzustellen – umgesetzt. So wird ein Krankenhaus in Brisbane dahingehend umgebaut, dass Ärzte virtuelle Visiten anbieten könnten. Krankenschwestern seien ausgebildet worden, zu dem Patienten zu fahren und die Bilder ins Krankenhaus zu bringen. Künstliche Intelligenz – die Schlüsseltechnologie der Zukunft.
Die Technologie sei auch künftig entscheidend für den Kunden. Beispiel: der Amazon-Sprachassistent „Alexa“. Der Kunde bestelle ein Produkt, die Technologie im Hintergrund wäge bei diversen Anbietern Parameter wie Angebote, Lieferbedingungen oder Ähnliches ab und bestelle dann selbstständig. „Alexa entscheidet, und der Nutzer ist glücklich.“ Die Künstliche Intelligenz sei aber nur so gut, wie sie trainiert werde. Das sei dem amerikanischen Anbieter einer Affären-Homepage derart gut gelungen, dass die männlichen Nutzer nicht bemerkten, wenn sie mit einem „Bot“ kommunizierten.
Der intelligente Spiegel, der das Gegenüber analysiert und etwa zu Wetterdaten spezielle Angebote im Display unterbreitet, sei in Österreich bereits im Einsatz. Technologie habe sich massiv weiterentwickelt.
Für die Unternehmen stelle sich die Frage, wie sie damit umgingen. Wo fehlt es an Know-how? Muss das aufgebaut oder zugekauft werden? Sind strategische Partnerschaften sinnvoll oder müssen Ressourcen aufgebaut werden? Mit diesen Fragen müssen sich Unternehmern auseinandersetzen.
Zeitfenster wichtig
Neben dem Mut, Themen neu zu denken, brauche es aber auch das „Momentum“, das richtige Zeitfenster, in dem Themen verändert werden können und das Bewusstsein dafür da ist. Bestes Beispiel: Covid-19. „Wir merken, was wünschenswert und möglich ist in Bezug auf Digitalisierung.“
In einem zweiten Vortrag des Abends beschäftigte sich Florian Ahle mit der Frage, welche Trends, Skills und Innovationen heute schon erkennbar sind, die morgen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen können. Als Innovation Evangelist bei Google, im Brand-Marketing und in der Produktentwicklung bei der BMW Group hat er globale Unternehmen und Marken bei Transformationen begleitet. Er ist Experte für Innovationskultur und engagiert sich für Vielfalt und Inklusion.