Vechta Einer aktuellen Umfrage des Vereins information-medien-agrar (ima e.V.) zufolge meint jeder zweite Bundesbürger, dass landwirtschaftliche Themen in der Schule zu kurz kommen. 90 Prozent sind der Meinung, dass landwirtschaftliche Themen im Schulunterricht behandelt werden müssen. Aber wie sieht es denn zum Beispiel im Landkreis Vechta aus? Diese Frage hat sich der Verein Regionale Umweltbildung Agrarwirtschaft (RUBA) gestellt.
Auf den ersten Blick scheine hier in der Region in diesem Zusammenhang vieles richtig gemacht worden zu sein. Mit RUBA und AGRELA (Arbeitsgemeinschaft Regionales Lernen Agrarwirtschaft) gebe es zwei Vereine, die sich genau dieser Aufgabe verschrieben hätten, so die Analyse. Sie dienten in Niedersachsen als Vorbild und organisierten mit dem Institut für Strukturforschung und Planung in agrarischen Intensivgebieten (ISPA) der Universität Vechta landwirtschaftliche Bildungsangebote für Kinder vom Vorschulalter bis in die Oberstufe. Dabei setze man sowohl auf Besuche in den Schulen, als auch auf Erkundungen auf Höfen oder in verarbeitenden Betrieben. So hätten nun die 2. Klassen der Kardinal-von-Galen-Schule aus Dinklage den Hof von Ludger Espelage in Telbrake erkundet. Sie lernten nicht nur eine Menge über Tiere und Landwirtschaft, sondern hatten auch eine Menge Spaß.
„In unserer Region ist diesbezüglich zurzeit alles in Ordnung“, meint die RUBA-Vorsitzende Birgit Meyer. „Wir haben mehrere Lernstandorte auf Vollerwerbsbetrieben im Kreis und betreuen im Jahr mehrere tausend Kinder. Dazu gibt es hier im Kreis zum Beispiel eine enge Kooperation mit dem Haupt- und Realschulverbund und ein Netzwerk mit mehr als 20 Schulen. Letztlich hängt aber alles am Einsatzwillen engagierter Lehrerinnen und Lehrer sowie ihren Schulen und Fördervereinen. Wenn es an der Schule niemand will oder die Zeit aufgrund von Personalmangel fehlt, dann finden landwirtschaftliche Themen im Unterricht eben nur am Rande statt. In anderen Regionen unseres Bundeslandes ist das oft der Fall“, so Meyer weiter. „Im Lehrplan in Niedersachsen sind diese Themen nicht wirklich verankert.“
Das habe auch Uwe Bartels, Vorsitzender des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland, dazu verleitet, einen Brief an Kultusministerin Frauke Heiligenstadt zu schreiben und diesen Zustand anzuprangern. Fragen der Landwirtschaft und Ernährung würden derzeit intensiv in der Gesellschaft diskutiert, da schulde man es den Kindern, sie über diese Sachverhalte in der Schule zu informieren, so Meyer, die eine feste Verankerung landwirtschaftlicher Themen im Lehrplan fordert.