Vechta „Wir machen uns stark für Kinder“ lautet der Titel eines Schutzkonzepts für katholische Kindertagesstätten im Oldenburger Land, das der Landes-Caritasverband jetzt vorgestellt hat. Ziel ist, sexualisierte Gewalt an Kindern in den Einrichtungen zu verhindern, führte Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe aus.
Der 62 Seiten starke Ordner enthält unter anderem Ablaufpläne für den Fall, dass es in einer Einrichtung oder im privaten Umfeld eines Kindes doch zum Missbrauch gekommen ist. Alle katholischen Einrichtungen zwischen der Nordsee und den Dammer Bergen können den Ringordner für ihre Bedürfnisse ergänzen.
Zwar hätten die Kitas immer schon nach diesen Grundsätzen gearbeitet, erläuterte Caritas-Referentin Heidi Harstrick. Mit der Arbeitshilfe werde jedoch das Ziel verfolgt, alle Mitarbeitenden für die Frage von Missbrauch in jeglicher Form noch stärker zu sensibilisieren.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf dem Thema „Nähe und Distanz“: So sollten Kinder von Erzieherinnen nicht mehr ungefragt auf den Schoß genommen werden, führte Harstrick aus. In die Arme schließen dürfe eine Erzieherin das Kind nur dann, wenn der Wunsch vom Kind ausginge. Nicht in Ordnung sei hingegen die Umarmung, wenn die Erzieherin das Bedürfnis nach Nähe habe.
Im Gegensatz zu früher würde nicht mehr verlangt, dass die Kinder der Erzieherin morgens die Hand geben, berichteten Leiterinnen. „Völlig tabu ist Küssen“, so die klare Position aller. Das bleibe den Eltern vorbehalten.
Wann immer Eltern oder Mitarbeitende auch nur ein „komisches Gefühl“ hätten, solle dies in den Mitarbeiterrunden thematisiert werden. „Eine falsch verstandene Loyalität unter Mitarbeitenden oder ein Totschweigen soll es damit in den oldenburgischen katholischen Kindertagesstätten nicht mehr geben“, fasste Caritas-Referatsleiterin Gabriele Becker zusammen.
Geregelt werden auch ganz formale Dinge wie der Umgang mit Fotos von Kindern im Internet oder „Sozialen Medien“. „Männer im Team“ lautet ein weiterer Punkt.
Im Bereich des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg gibt es 122 katholische Kindertagesstätten mit 11 000 Plätzen und rund 2000 Mitarbeitenden.