Vechta - Der Familienhebammendienst des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Vechta hat im Kreishaus sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Das Angebot richtet sich an werdende und junge Mütter in schwierigen Lebenslagen, die beispielsweise Konflikte mit dem Partner oder Fragen zur richtigen Ernährung und Pflege von Babys haben. Erster Kreisrat Harmut Heinen würdigte in seiner Begrüßung die Arbeit der Familienhebammen: „Danke für Ihren Einsatz für die vielen Frauen und Kinder, die sich auf ihre Hilfe verlassen können.“ Der SkF ist Teil des Netzwerks „Frühe Hilfen“ des Landkreises Vechta.

Laut Manuela Pille, Fachbereichsleiterin des Familienhebammendienstes, steigt die Nachfrage im Landkreis Vechta. Wurden vor zehn Jahren 60 Familien mit 20 Betreuungsstunden pro Woche begleitet, seien es 2017 bereits 95 Familien mit 40 wöchentlichen Betreuungsstunden gewesen. Das zeige, dass ein wichtiger Bedarf abgedeckt werden konnte: „Als der Familienhebammendienst aus der Schwangerenberatung heraus gestartet wurde, hat er die Betreuungslücke zwischen Geburt und Beginn des Kindergartens geschlossen“, erklärte Pille in ihrer Rückschau die Hintergründe des Projekts.

Die Familienhebammen hätten einen besonderen Vertrauensvorschuss bei den Familien und einen geschulten Blick dafür, wie sich ein Baby entwickelt. Auch die Beziehung zwischen Mutter und Kind oder Vater und Kind werde mit in die Betreuung einbezogen. Besonders unterstrich Pille die Bedeutung der Hilfen für den Schutz von Babys: „Alleine im Jahr 2016 hatten wir drei Fälle, in denen Misshandlungen an Säuglingen durch den Einsatz einer Familienhebamme aufgedeckt wurden. So konnte sicherlich noch Schlimmeres verhindert werden.“

Das Thema Misshandlung stand im Fokus des Vortrages von Professor Anette Debertin, die Kinderschutzambulanzen in Hannover und Oldenburg leitet. In ihrem Referat „Verdacht auf Kindesmisshandlung – Anzeichen, Diagnostik und Intervention“ berichtete sie aus ihrer eigenen Praxis und stellte den aktuellen Forschungsstand vor.