Horumersiel Bloß nicht kompliziert, sondern ganz simpel, „sonst funktioniert es nicht“: Viele gute Tipps zur Verbesserung der Mobilität in den Dörfern des Wangerlands hat am Mittwoch Werner Schweizer in der Bürgerwerkstatt „Wat nu im Watt?“ weitergegeben: Der ehrenamtliche Bürgermeister der 1000-Einwohner-Gemeinde Klixbüll in Schleswig-Holstein hat 2016 ein CarSharing-Modell entwickelt, das auch fürs Wangerland gut passt. Zwei DörpsMobile sind in Klixbüll unterwegs – organisiert wird alles über einen Verein.
Tatsächlich stößt das CarSharing-Modell auch im Wangerland auf Interesse: Die Idee soll von einer Arbeitsgruppe weiterverfolgt werden. Um Schweizers Anregung „einfach anfangen – dann nachbessern“ aufzugreifen, soll versucht werden, auf bestehende Strukturen zurückzugreifen: Zum Beispiel, indem vorhandene Lade-Infrastruktur genutzt wird. Damit wären Hooksiel, Horumersiel und Hohenkirchen mit seinen Stromsäulen die ersten Ortschaften, in denen ein DörpsMobil möglich wäre.
Eventuell könnten die E-Autos der Friesenenergie und der Wangerland Touristik für den Anfang eingesetzt werden, ist eine weitere Idee. Und erfolgversprechend sei sicherlich, die beiden Mobilitäts-Projekte Bürgerbus und DörpsMobil zusammen anzugehen.
Werner Schweizer hat fürs Land Schleswig-Holstein einen ausführlichen Leitfaden zu den DörpsMobilen entwickelt – das Rad muss im Wangerland also nicht neu erfunden werden. Und er berichtete, dass die Firma Cambio, einer der großen deutschen CarSharer, an ihn herangetreten ist, um ihr Angebot aufs Land zu erweitern. „Deren Strukturen könnten eventuell in einer Kooperation genutzt werden“, meint Kirsten Zander, Koordinatorin des Demografieprojekts „Wat nu?“.
Auch im Wangerland gilt: Alles nicht zu kompliziert machen, klein anfangen, vorhandene Strukturen nutzen und darauf aufbauen.
Zunächst steht allerdings die Auswertung der Haushaltsbefragung zum Bürgerbus an: Rund 500 Haushalte haben die Fragebögen ausgefüllt – das entspricht 10 Prozent der haushalte im Wangerland. „Je nachdem, was die Befragung ergibt, könnte die Diskussion anstehen, ob nicht ein Bürgerbusverein, sondern ein Mobilitätsverein gegründet werden sollte“, sagte Kirsten Zander.