Bremen Am Sonntag und Montag durften die Spieler von Werder Bremen ihre Füße mal hochlegen. Nach dem Trainingslager mit drei Testpartien im Zillertal sowie dem Blitz-Turnier bei Rot-Weiß Essen hatte Trainer Florian Kohfeldt freigegeben. „Mit Ausnahme der Leistung beim 0:1 gegen Essen hat die Mannschaft bisher toll mitgezogen. Die Jungs sind bis an ihre Schmerzgrenze gegangen und manchmal sogar darüber hinaus“, sagte Kohfeldt.
Sebastian Langkamp haben die Übungseinheiten Spaß gemacht. Der 30-jährige Innenverteidiger genießt es, Fußball-Profi zu sein. „Ich weiß das sehr zu schätzen“, sagte Langkamp mit Blick auf seinen vier Jahre älteren Bruder Matthias. Der musste die Karriere 2011 beim Karlsruher SC wegen anhaltender Achillessehnenprobleme mit 27 Jahren beenden. „Seine Sport-Invalidität hat mir gezeigt, wie schnell es vorbei sein kann.“
Das war es für Langkamp bei Hertha BSC zumindest als Vollzeitkraft, weshalb er im Januar von der Spree an die Weser wechselte. Dabei hatte Langkamp von den ersten 13 Spielen der Hertha zehn über die volle Distanz bestritten. Warum also setzte ihn Trainer Pal Dardai danach auf die Ersatzbank? „Sicher wollte er etwas anderes probieren.“
Bei Werder waren es in neun von 14 möglichen Partien nur 410 Minuten, also lediglich 46 im Schnitt. Langkamp ist der erste Ersatz für die bei Kohfeldt gesetzten Innenverteidiger Milos Veljkovic und Niklas Moisander. Zuverlässig zwar, aber nur der dritte Mann. „Ich habe ja in Berlin gelernt, mit dieser Situation umzugehen. Natürlich möchte ich spielen und bereite mich so auch vor.“
Für Langkamp aber ist selbst das Training unter Kohfeldt ein Mehrwert. „In der Hinsicht ist Werder die bisher anspruchsvollste Station meiner Karriere. Die Umstellung auf dieses Training war enorm und ich lerne noch dazu. Der Trainer fordert so viel eigenständiges Denken, dass man abends komplett ausgelastet ist. Man kann ein Spiel zwar nicht komplett planen – doch er gibt uns Dinge an die Hand, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, zu gewinnen.“
Für Langkamp ist Kohfeldts Ansatz im modernen Fußball der richtige. „Man kann schon sagen, dass heutzutage viele darauf aus sind, Fußball zu verhindern. Also wird es immer anspruchsvoller, einen Gegner auseinanderzunehmen“, sagte er.