Bremen Ausgerechnet der 1. FC Köln. Das werden sich Yuya Osako, Leonardo Bittencourt und Claudio Pizarro dieser Tage denken. Ausgerechnet jener Verein, mit dem sie eines der dunkelsten Kapitel ihrer Karriere erlebt haben, könnte für das Trio in Diensten von Werder Bremen an diesem Samstag (15.30 Uhr) ein wesentlicher Teil einer noch dunkleren Episode ihrer Fußballer-Laufbahn werden.
Denn die heutigen Bremer Osako, Bittencourt und Pizarro haben schon einmal zusammen für einen Club gespielt. In der Saison 2017/18 streiften sie das FC-Trikot über, starteten als damaliger Europapokalteilnehmer mit hohen Zielen, spielten dann aber eine katastrophale Saison und stiegen ab. Ein Verlauf, der extrem an die aktuelle Saison des SV Werder erinnert.
Viele Parallelen
Osako, Bittencourt und Pizarro könnten vor dem Endspiel (Werder muss gewinnen und auf einen Patzer von Fortuna Düsseldorf hoffen) noch mehr Parallelen der Spielzeit 2017/18 am Rhein und der Saison 2019/20 an der Weser feststellen. Der FC war in der Saison zuvor überraschend in die Europa League eingezogen, wollte sich nach vielen Fahrstuhl-Jahren richtig festsetzen im oberen Drittel der Bundesliga. Die Kölner hatten von der Qualität her eigentlich eine recht ordentliche Mannschaft, die zu gut schien für den Abstiegskampf – und die den Ernst der Lage dann nicht erkannt hat sowie später nicht mehr aus dem Abwärtsstrudel herauskam. Die Kölner hatten zudem auch große Hoffnungen in Routinier Pizarro gesetzt, der jedoch beim Karnevalsverein nicht an seine erfolgreichen Zeiten zuvor anknüpfen konnte und bei 16 Einsätzen nur ein Tor erzielte. All das dürfte Werder reichlich bekannt vorkommen.
Der große Unterschied zwischen dem Kölner Abstieg 2018 und der aktuellen Situation von Werder? Die Kölner waren damals bereits am 32. Spieltag nicht mehr zu retten, stiegen mit nur 22 Zählern ab. Mit den Bremern können sich Osako, Bittencourt und Pizarro am 34. Spieltag zumindest noch das Relegationsticket sichern.
Geschenke ihres Ex-Clubs dürfen die Bremer Ex-Kölner (auch Kevin Vogt spielte schon beim FC, nicht aber in der Abstiegssaison 2017/18) wohl nicht erwarten – auch wenn der FC den Klassenerhalt bereits sicher hat. „Wir können noch Plätze nach oben klettern, was für den Verein nicht unwichtig ist im Hinblick auf die neue Saison“, sagte Sportchef Horst Heldt am Donnerstag. Laut „Kicker“ sind für die Kölner bei einem Sieg und einem damit verbundenen direkten Abstieg Werders bis zu fünf Millionen Euro an Mehr-Einnahmen aus der TV-Vermarktung drin. „Wir stellen auch alle Personalien in den nächsten Tagen hinten an, um die Wichtigkeit dieses Spiels zu verdeutlichen“, sagte Heldt.
Nie wieder für Werder?
Ab Sonntag könnte sich derweil noch eine Parallele ergeben. Als der FC 2018 abgestiegen war, verließen alle drei heutigen Bremer das sinkende Schiff – Osako und Pizarro (er hatte ohnehin nur einen Vertrag bis Saisonende) gingen nach Bremen, Bittencourt zur TSG Hoffenheim. Sollte Werder den bitteren Weg in die Zweitklassigkeit antreten, dürfte keiner der drei ein weiteres Spiel in Grün-Weiß absolvieren. Pizarro beendet seine Karriere, Bittencourts Leihe aus Hoffenheim endet automatisch und auch Osako dürfte sich kaum auf Spiele gegen Greuther Fürth und den SV Sandhausen einlassen.