BERNE Gehen die Geburtenzahlen zurück, gehen den Schulen irgendwann die Schüler aus. Wenn sich dann noch eine Schulform wie die Hauptschule bei Schülern und Eltern nachlassender Beliebtheit erfreut, darf die Sinnfrage gestellt werden. Im Gegensatz zur Landesregierung, die weiterhin auf die Hauptschule setzt, möchten die niedersächsischen Grünen – allerdings nicht nur aus demographischen Gründen – gegensteuern. „Wir favorisieren eine neue Schule“, sagte die grüne Landtagsabgeordnete Ina Korter am Donnerstag im Berner Schulzentrum.
Die von den Grünen konzipierte „Neue Schule für Niedersachsen“ will eine Schule sein, in der alle Schüler neun Jahre lang gemeinsam unterrichtet werden. Erst danach sollen die Schüler getrennte Wege gehen, skizzierte Korter die Pläne. Gerade im ländlichen Raum käme es darauf an, wohnortnahe Schulen als Ganztagsschulen vorzuhalten. „Das geht am besten, wenn die Schüler gemeinsam unterrichtet werden. Andere Länder, wie Pisa-Sieger Finnland machen uns das vor.“ Laut Korter würden starke und schwache Schüler gemeinsam lernen und voneinander profitieren.
Sollten die Grünen ihre schulpolitischen Ideen nach der Wahl realisieren können, planen sie eine zweijährige Übergangsphase: „Zunächst brauchen wir eine Qualifizierungsoffensive, damit die Lehrer vorbereitet sind. Ab 2011 würde die ,Neue Schule‘ dann eingeführt werden.“
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Thema war in Berne natürlich auch die Situation am Schulzentrum. Schulleiter Karl-Heinz Pauli-Erythropel stellte der Abgeordneten das Konzept der einzügigen Haupt- und der zweizügigen Realschule vor. Seit 2003 ist das Schulzentrum Ganztagsschule. Im neuen Schuljahr nehmen 75 Prozent der 360 Schüler am Ganztagsprogramm teil – sind also an ein bis vier Tagen auch nachmittags in der Schule. Laut Pauli-Erythropel stehen der Schule rund 45 000 Euro zur Verfügung, um damit Honorarkräfte im Nachmittagsbereich bezahlen zu können. „Auf diese Weise können wir ein attraktives Programm anbieten“, so der Schulleiter.
Sorgen bereitet ihm die Entwicklung bei der Mittagsverpflegung: „Wir wissen, dass es Familien gibt, die sich das Geld für ein Mittagsmenü – es kostet 2,40 Euro oder 2,89 Euro – nicht leisten können.“ Rund 30 Schüler seien betroffen. Das Thema Armut werde auf Kreisebene bereits diskutiert, machte Karin Dialer-Strackerjan, grüne Kreistagsabgeordnete aus Berne, deutlich. Ein Hilfsfonds, auf den die Schulen bei Bedarf zurückgreifen könnten, sei im Gespräch.