Seefeld Rund 400 000 Menschen, darunter 7000 Kinder, fallen in Europa jährlich dem plötzlichen Herzstillstand zum Opfer. Viele von ihnen könnten gerettet werden, wenn ihnen in kürzester Zeit ein Schock mit einem Defibrillator verabreicht würde, machte Torsten Renken, Dozent für präklinische Notfallmedizin, deutlich. In Seefeld ist jetzt ein Automatischer Externer Defibrillator, kurz AED, ständig griffbefreit.
In der Grundschule „stationiert“, ist das lebensrettende Gerät aber auch außerhalb der Schulzeiten einsatzbereit und zugänglich.
Den 1500 Euro teuren Defibrillator, der einen Helfer mit Sprachanweisungen durch die Defibrillation und Herz-Lungen-Wiederbelebung anleitet, hat die Gemeinde Stadland aus dem Etat für die Grundschule Seefeld angeschafft. Im kommenden Jahr wird auch die Grundschule Schwei einen Defibrillator erhalten. Ein ebenfalls öffentlich zugängliches AED-Gerät befindet sich bereits seit einigen Jahren in der Gaststätte Hülsmann in Rodenkirchen.
Die Idee, die Grundschulen Seefeld und Schwei mit je einen auch der Bevölkerung zur Verfügung stehenden Defibrillator auszustatten, wurde im November bei einem gemeinsamen Erste-Hilfe-Kursus für die Mitarbeiter beider Schulen geboren. Die Zahlen sprächen für sich: Die Überlebenschancen bei einem Herzstillstand erhöhten sich durch einen Defibrillator von 5 auf 70 bis 86 Prozent, berichtete Schulleiter Ulrich von Döllen.
Die Investition sei auch ein weiterer Schritt, die Schulen sicherer zu machen. Beide Grundschulen wurden in diesem Jahr bereits mit Funkrauchmeldern ausgestattet. Für die Seefelder Schule wurde zudem ein Fluchtrettungsplan erstellt und mit einer Feuerwehrübung erfolgreich getestet. In Schwei gibt es einen solchen Rettungsplan bereits länger. Ihn will die Feuerwehr nächstes Jahr mit einer Übung überprüfen.
Der jetzt in der Grundschule Seefeld stationierte Defibrillator wurde auch der Feuerwehr gemeldet. In einem Notfall können daher auch die Rettungskräfte auf das Gerät zugreifen. Außerhalb der Schulzeit können sie sich, wie im Bedarfsfall auch die Bürger, an die Reinigungsfachfrau Inge Ripphoff oder an Hausmeister Reiner Böning wenden. Beide wohnen in direkter Nachbarschaft der Schule.
Die Übergabe des Defibrillators durch Torsten Renken – der Rettungsdienst-Assistent gehört dem Kriseninterventionsteam (Kit) Wesermarsch – war im Beisein von Stadlands Bürgermeister Klaus Rübesamen mit einer Einweisung für Schulleiter Ulrich von Döllen und die Mitarbeiter der Schule verbunden. Das benutzerfreundliche Gerät führt den Helfer effizient und sicher durch die Wiederbelebung. Vom Aufbringen der Elektroden über die Schockabgabe bis zur Herzdruckmassage wird jeder Schritt erklärt, wobei sich die Lautstärke der Computeransage der Umgebung anpasst.