Nordenham /Butjadingen Da staunten viele Spaziergänger und Innenstadtbummler nicht schlecht, als sie am Samstag über den Nordenhamer Marktplatz schlenderten: Der Deichband hatte mit einem Muldenkipper in den frühen Morgenstunden einen riesigen Haufen Treibsel aus Augustgroden aufgeschüttet und viele fleißige Hände waren nun dabei, kunterbunte Goldfischhüllen aus Stoff damit zu füllen. Jeder war eingeladen, spontan mit anzupacken. In den angrenzenden Räumen des Kunstvereins wurden die lustigen Unikate zusammengenäht und später, wieder auf dem Marktplatz, zu einem großen Berg aufgetürmt.
Mitmach-Aktion
Die ungewöhnliche Mit-Mach-Aktion war Teil des Kunstprojektes Goldfisch-Mob der Künstlerin und Lehrerin Christiane Ahlers. Als Einzelperson hat sie dieses Vorhaben angestoßen und sogar erreicht, dass die Aktion als „innovatives Kunstprojekt“ vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft finanzielle Unterstützung fand.
Die Kunst- und Politiklehrerin der Tossenser Zinzendorfschule ist inzwischen der Motor einer Idee, die in der Fläche geradezu Feuer fing. „Eigentlich wollte ich zunächst ja nur auf der Halbinsel Butjadingen aktiv werden, doch jetzt gibt auch schon Initiativen bis hin nach Elsfleth und Berne“, erzählt Christiane Ahlers. Deshalb ist sie ständig im Landkreis unterwegs, gibt Workshops, arbeitet mit Kindergarten- und Schulkindern oder ist zu Gast in Altenheimen. Früher habe sie sich um Termine kümmern müssen, um Interesse für ihr ausgefallenes Projekt zu wecken und Initiativen anzuschieben. Heute werde sie von Menschen aus allen Teilen der Region unvermittelt angesprochen und einbezogen. Der Goldfisch-Mob hat sich längst als tolle Idee herumgesprochen.
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Angefangen hatte alles im Juni 2018. Kurz vor den Sommerferien hatte Christiane Ahlers am Deich in Eckwarderhörne Prototypen ihrer mit pflanzlichem Treibgut befüllten Goldfischhüllen vorgestellt. Zum Auftakt bot sie im Juni auch eine Arbeitsgruppe während der Projekttage an der Zinzendorfschule an. Dann gab’s einen Aktionstag in dem Stollhammer Pflegeheim Haus Christa und eine Treibsel-Sammelaktion mit Jugendlichen auf der Strohauser Plate.„Die Resonanz war immer riesig. Eben auch weil’s einfach Spaß macht“, sagt die Künstlerin.
Um genügend Goldfischhüllen braucht sie sich keine Gedanken zu machen, denn in ihrem Wohnort Seefelderaußendeich trifft sie sich regelmäßig zum Klönen und Nähen mit Nachbarinnen.
Mit ihrer Aktion Goldfisch-Mob möchte Christiane Ahlers Öffentlichkeit herstellen, möchte an den Zauber des Weltnaturerbes Wattenmeer und „an die Schätze vor unserer Haustür“ erinnern und einen Fingerzeig geben auf die Gefahren, die der Natur durch den Menschen dort drohen.
500 bis 700 Fische
Gemeinsam mit allen Helfern will Christiane Ahlers etwa 500 bis 700 gestopfte Stofffische schaffen und sie dann in einem Finale in den Tagen vom 28. bis 30. Juni von Eckwarderhörne aus in Richtung Tossens auslegen. Sie ist sich sicher: „Sie werden zweifellos als Fremdkörper irritieren, aber sie werden sich gerade deshalb auch ganz tief ins Bewusstsein einschleichen.“