Brake DIN-ISO, Abweichung von der Norm, Ablaufbeschreibung: Begriffe, die man aus der Herstellung von Plastikrohren oder Metallwinkeln kennt. Aber auch 57 katholische Kindertagesstätten im Oldenburger Land haben sich seit 2002 damit beschäftigt. 17 davon im vierten Qualitätsmanagement-Projekt „Das Gütesiegel - Fit für die Zukunft“, das jetzt mit der Übergabe der Zertifikate beendet worden ist.
Die Ansprüche an Kindertagesstätten „haben sich verdoppelt, wenn nicht verdreifacht“, weiß der Koblenzer Experte für Kindertagesstätten, Prof. Dr. Ralf Haderlein. Von Bildungsplänen, einer Hygiene- oder gar Baumschnittverordnung für Kitas habe vor 15 Jahren noch niemand etwas gewusst. Zudem sei die Altersspanne auf Null in Krippen bis zu zwölf Jahren in Horten ausgeweitet worden. Qualitätsmanagement (QM) sei daher auch hier ein Instrument, um langfristig nachweisbar die eigenen Ziele zu erreichen.
Hinzu komme, dass die Konkurrenz immer größer werde, ergänzt Ingrid Woldenga, Leiterin des „Haus des Lebens“ des Caritasverbandes Wesermarsch in Brake. In einer solchen Lage gelte es, den Fortbestand einer Einrichtung langfristig zu sichern. Deshalb habe die Einrichtung an dem Projekt teilgenommen.
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Zwar sei es angenehmer, „in dem bestätigt zu werden, was man ohnehin schon gut macht“, betont Woldenga. Aber kritische Eltern seien grundsätzlich erwünscht. „Um sich weiterzuentwickeln, ist es gut, auf blinde Flecken aufmerksam gemacht zu werden“, beschreibt die Leiterin den Prozess in ihrer Einrichtung. 25 Plätze gibt es hier. Im Moment sind die Kinder zwischen zehn Monaten und 11 Jahren alt.
Woldenga ist daher auch dankbar für die Eltern- und Kinderbefragungen gewesen, die Teil des Projektes waren. Die Kinder hätten beispielsweise angegeben, dass der „Tobekeller total toll ist“, dass die älteren Kinder sich draußen aber mehr Spielgeräte sowie mehr Ausflüge wünschten.
Gemeinsam mit dem Träger müsse man schauen, was von den Vorschlägen umgesetzt werden könne, sagt Ingrid Woldenga
Deutliche Veränderungen durch das Projekt unter der Leitung der Caritas-Referentinnen Gabriele Becker und Heidi Harstrick habe es bereits im Kindergarten „Knaggerei“ in Wildeshausen gegeben, berichtet Dietmar Kattinger, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landes-Caritasverbandes für Oldenburg mit Sitz in Vechta. So sei Kontakt zu einem Pflegeheim und der Freiwilligenagentur aufgenommen worden. Außerdem habe der Elternbeirat die Gründung eines Fördervereins angeregt. Überhaupt werde Partizipation jetzt größer geschrieben.
An dem Projekt auf der Grundlage des Gütesiegels des Verbandes Katholischer Einrichtungen für Kinder sowie der DIN EN ISO 9001:2008 haben insgesamt 57 Kindertagesstätten seit 2002 teilgenommen. „Damit profitieren rund 6000 Kinder und 12 000 Eltern davon“, freut sich Dietmar Kattinger.
Das nun zu Ende gegangene Projekt wurde im Juni 2012 gestartet. Das nächste Projekt Qualitätsmanagement soll im September 2015 beginnen und bis 2018 dauern.
Mehr Infos unter www.lcv-oldenburg.de