Wesermarsch /Varel Noch sind die Sessel und Sofas in Folie verpackt, stehen Leitern auf dem Flur und sind die Handwerker dabei, dem Gebäude den letzten Schliff zu geben – bald soll aber auch das alles Geschichte sein. Dann können die ersten Gäste ins Haus der Hospiz- und Palliativarbeit „Am Jadebusen“ auf dem ehemaligen Kasernengelände in Varel einziehen.
Der Andrang ist laut Irene Müller von der Mission Lebenshaus, die das Hospiz in dem neuen Gebäude eröffnet, schon groß. Es gebe mehr Interessenten, als man in den acht Gästezimmern unterbringen könne. „Wir hatten am Anfang auch die Sorge, ob das Hospiz ausgelastet wird. Aber diese Frage hat sich dann überhaupt nicht mehr gestellt“, sagt sie. Den Menschen, die jetzt schon einen Hospizplatz suchen, versuche man vorerst auf anderem Wege zu helfen.
Jeder der Gäste kann es sich in einem etwa 21 Qua-dratmeter großen Zimmer einrichten. Dazu gehört auch noch ein Badezimmer mit etwa sechs Quadratmetern. Die Gästezimmer sind alle zum Garten hin ausgerichtet und haben alle eine eigene Terrasse.
Das Besondere: Die Terrassentüren sind ebenerdig, so dass man mit einem Rollstuhl oder gleich mit dem Pflegebett auf die Terrasse fahren kann. Die Wege im Garten sind breit genug, so dass auch dort die Gäste mit ihren Betten entlang gefahren werden können.
Darüber hinaus gibt es noch ein Angehörigenzimmer, das nahezu identisch mit den Gästezimmern ist. Hier können sich Angehörige tageweise einquartieren.
In dem Neubau gibt es auch noch andere Rückzugsorte, beispielsweise den „Raum der Stille“. Der steht nicht nur den Gästen und deren Angehörigen zur Verfügung, sondern auch den Mitarbeitern. In einer Wohnküche können sich alle Gäste und Angehörige gemeinsam zum Essen treffen. Auch sie bietet – ebenso wie der Raum der Stille – einen Blick auf den Garten.
In einem großen Saal sollen künftig Schulungen und Fortbildungen stattfinden. Auch für das Trauercafé kann die Hospizbewegung den Raum nutzen. Zwei Räume, die ursprünglich von der Palliativarbeit genutzt werden sollten, bleiben nun doch frei und können noch vermietet werden.
Ein wichtiges Element des Hauses ist der Garten. Das gesamte Gebäude legt sich mit seiner L-Form um diesen Garten herum, zu dem alle Gästezimmer einen direkten Zugang haben.
Im Garten soll es außerdem noch einen Naschgarten geben, an dem sich die Gäste und Angehörigen bedienen können. Der Naschgarten wird an einer Mauer auf etwa 70 Zentimetern Höhe angelegt, so dass jeder – ob er im Rollstuhl sitzt oder zu Fuß durch den Garten geht – pro-blemlos an die Pflanzen herankommt.
Der Kreistag des Landkreises Wesermarsch hat 2017 einstimmig beschlossen, das Projekt in Varel mit 150 000 Euro zu fördern. Das Hospiz steht landkreisübergreifend allen Menschen offen. Das Hospiz schließt die Lücke in der stationären Versorgung von unheilbar erkrankten Menschen in der Wesermarsch und ist eine Ergänzung zu den hier bestehenden ambulanten Diensten.
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