Augustgroden Studieren war nichts für ihn, aber mit seiner praktischen Ausbildung eilt er von Erfolg zu Erfolg: Am Montag, 8. Dezember, wird Stefan Teichmeier zum zweiten Mal binnen eines Jahres in Berlin als einer der bundesweit besten Auszubildenden geehrt.
Mit Sigmar Gabriel
Dieses Mal wird ihm Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Urkunde überreichen, im vergangenen Jahr war es EU-Kommissar Günther Oettinger gewesen. Durch den Abend im Maritim-Hotel unweit des Potsdamer Platzes führt auch diesmal Barbara Schöneberger.
Stefan Teichmeier ist nicht wenig stolz auf seinen Erfolg, aber dass er ihn geradlinig angesteuert hätte, lässt sich nicht unbedingt sagen. Stefan Teichmeier wurde vor 28 Jahren in Plauen im Vogtland (Sachsen) geboren, 2005 legte er sein Abitur ab. Danach wollte der Sohn einer Lehrerin und eines Metallarbeiters als Rettungsingenieur zur Feuerwehr gehen und studierte an der Fachhochschule Köln Rescue Engeneering.
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„Das klang interessanter, als es wirklich war“, sagt Stefan Teichmeier. Er brach das Studium ab und erinnerte sich an die Freude, die er in den Semesterferien auf der Baustelle des eingestürzten Kölner Archivs empfunden hatte. Tiefbau, dachte er, könnte wirklich interessant sein.
Zuerst zog er zu seiner Freundin Nadine, die damals in Oldenburg Sonderpädagogik studierte. Er bewarb sich um Ausbildungsplätze im Tiefbau, wurd jedoch nicht eingestellt. Über die Arbeitsagentur fand er zu Thieling-Bau in Augustgroden, wo er am 1. August 2012 eine Lehre zum Tiefbaufacharbeiter begann, die wegen seines Abiturs auf ein Jahr verkürzt wurde. Für seinen Abschluss wurde er als Bundesbester geehrt.
Doch Stefan Teichmeier ruhte sich auf dem Erfolg nicht aus, sondern hängte eine einjährige Ausbildung zum Spezialtiefbauer dran, die auf ein halbes Jahr verkürzt wurde. Spezialtiefbauer sind Fachkräfte für Spundwände oder Pfahlbohrungen. Sie erwerben auch detaillierte Kenntnisse im Brunnenbau. Dazu besuchte Teichmeier eine überbetriebliche Ausbildung im Bau-ABC in Rostrup bei Bad Zwischenahn, gleich neben der Berufsschule Ammerland, an der er die Abschlussprüfung mit einer Eins bestand. Der Beruf Spezialtiefbauer wurde vor gut einem Jahrzehnt geschaffen, bundesweit hat Teichmeier höchstens 400 Kollegen, bei Thieling derzeit nur einen.
Rechte Hand des Poliers
Thieling-Bau setzt Stefan Teichmeier bei der Erneuerung der Spundwand des Tonnenhofs in Bremerhaven ein, der anspruchsvollsten Baustelle des Unternehmens. Acht Mitarbeiter werden dort noch bis April tätig sein. Seit einer der beiden Poliere von Bord ging, ist Stefan Teichmeier die rechte Hand des verbliebenen Baustellenleiters.
Im Januar will er, ebenfalls in Rostrup, eine Schule besuchen, die ihn zum Werkspolier ausbildet. Es ist sein Ziel, Baustellen zu leiten und dabei weitere Erfahrungen zu sammeln. Nicht ausgeschlossen ist, dass Stefan Teichmeier eines Tages eine Technikerschule besucht.
Auch privat ist es für den 28-Jährigen weitergegangen: Er hat seine Freundin Nadine geheiratet – im Juni standesamtlich und im Oktober kirchlich. Dennoch führen beide zurzeit eine Fernbeziehung: Er wohnt in Varel, sie in Hannover.