Brake Vergleichsweise glimpflich verlief die Sturmnacht in der mittleren und südlichen Wesermarsch. Die Feuerwehren hatten allerdings den ein oder anderen Einsatz. Diese betrafen vor allem umgestürzte Bäume, die Straßen blockierten. Am Montag folgte dann eine Sturmflut.
Verkehr
Am Montagmorgen merkten auch die Pendler und andere Kraftfahrer die Auswirkungen von Sturmtief „Sabine“. Weil der Wesertunnel den Tag über gesperrt war, bildeten sich an der Weserfähre Golzwarden-Sandstedt lange Warteschlangen. Die Fahrzeuge standen zeitweilig bis zur Grundschule Golzwarden, die Wartezeit betrug teilweise 150 Minuten. „Wir fahren im Pendelverkehr zwischen Golzwarden und Sandstedt“, hieß es dazu von Schnellfähre Brake-Sandstedt GmbH & Co. KG. Allerdings konnte der Andrang nur nach und nach bewältigt werden. Zur Hochwasserzeit musste auch die Fähre vorübergehend den Betrieb einstellen. Geduld war gefragt, denn auch bei den Fähren Blexen-Bremerhaven sowie in der südlichen Wesermarsch und Bremen-Nord gab es nach Auskunft aus Golzwarden erhebliche Wartezeiten.
Schulen
Um den Schülern am Montagmorgen aufgrund umherwehender Gegenständen besonders gefährlich eingestufte Schulwege zu ersparen, hatte der Landkreis Wesermarsch am späten Sonntagabend noch entschieden, dass der „Unterricht an allen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen witterungsbedingt ausfällt“. Lediglich die Teilzeitschüler der Berufsbildenden Schulen mussten erscheinen. Die Schulbusse blieben in den Depots.
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Eine Betreuung war allerdings an allen Schulen möglich, wurde aber nicht groß nachgefragt. Beispiel Grundschule Boitwarden: Drei Kinder waren morgens gekommen – und gleich wieder nach Hause gegangen. „Das hatten wir noch nie“, sagte ein überraschter Schulleiter Ralf Gloystein. Offenbar habe sich der Schulausfall schnell herumgesprochen. „Da sind die sozialen Medien mal von Vorteil.“ Für die Lehrer fällt der Unterricht in solchen Fällen übrigens nicht aus. Zu tun gibt es in Schulen auch ohne Schüler genug: Dienstbesprechung, Konzepte, Aufräumen.
Feuerwehren
Am späten Sonntagabend wurden die Kameraden der Ortsfeuerwehr Golzwarden zu einem umgestürzten Baum alarmiert. Der ragte in Schmalenfletherwurp auf die Fahrbahn und wurde schnell mit einer Motorsäge zersägt und von der Fahrbahn geräumt. Zwar habe sich die Führung der drei Wehren abgestimmt, um möglicherweise mit einer örtlichen Einsatzleitung auf eine Vielzahl schwerer Einsätze reagieren zu können, erklärte Stadtbrandmeister Bernd Kempendorf. „Das war bei dem vergleichsweise glimpflichen Verlauf aber dann nicht nötig.“
Auch ganz im Süden der Wesermarsch war es für die Feuerwehr eine ruhige Nacht: „Keine besonderen Vorkommnisse“, vermeldete Lemwerders Gemeindebrandmeister Hartwig Sondag am Montag. Lediglich in Altenesch hätten Kameraden einen Baum gefällt, der auf ein Haus zu stürzen drohte.
Braker Hafen
Aus dem Braker Hafen hieß es am Vormittag: „Glücklicherweise sind wir als J. Müller von Schäden verschont geblieben.“ Auch vom Bauhof der Stadt Brake hieß es am Montagvormittag: „Keine besonderen Vorkommnisse.“ Auch Niedersachsenports meldete „keine Schäden an der Infrastruktur im Hafenbereich“. Für den Nachmittag machte man den Hafen aber sturmflutfest.
Sturmfluten
Deutlich höher als normal stieg das Wasser der Weser am Montagnachmittag. Zur Hochwasserzeit um 15.17 Uhr wurden am Pegel Brake fast 6,50 Meter SKN gemessen, der mittlere Hochwasserstand beträgt 4,45 Meter über Seekartennormalnull. Diesen Dienstag und Mittwoch wird mit weiteren – leicht schwächeren – Sturmfluten gerechnet.
Niedersachsenports hatte die elf Hafen-Scharte und drei Landes-Scharte ab Mittag geschlossen. Nord- und Südpier wurden drei Stunden vor dem Scheitelpunkt des Hochwassers überflutet. Für Hafenwärter Jürgen Janßen nichts Ungewöhnliches. Schon zweimal im Januar hatte er die Scharte geschlossen – dann war die Weser doch nicht so gestiegen.
Ein paar hundert Meter stromaufwärts haben es zwei Autofahrer gerade noch geschafft, ihre Autos vor den Fluten zu retten. Kurz darauf stand der Parkplatz an der Kaje komplett unter Wasser.