Fedderwardersiel Die Diskussion über eine mögliche Rettung des Krabbenkutters „Orion“ hat sich am Freitagnachmittag im Fedderwardersieler Hafen endgültig erledigt. Aus dem 55 Jahre alten Schiff war erneut Öl ausgedrungen und ins Hafenbecken geraten. Das löste einen Großeinsatz von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk (THW) aus.
Hafenkapitän Markus Brüggemann sowie Christine Schröder-Jansen vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) entschieden noch vor Ort, dass das Schiff so schnell wie möglich aus dem Wasser muss. Dann wird für die „Orion“ nur noch die Verschrottung bleiben.
Gegen 15.30 Uhr ging der Alarm bei der Butjadinger Feuerwehr ein. Die Ortswehren Stollhamm und Burhave rückten nach Fedderwardersiel aus und legten eine Öl-strecke, damit sich die schillernde Flüssigkeit im Hafen nicht weiter ausbreiten konnte. Wenig später war das Nordenhamer THW mit seinen Fachgruppen Ölschadensbekämpfung und Wassergefahren sowie der Bergungsgruppe vor Ort. Die Helfer pumpten das Öl-Wasser-Gemisch – nach Auskunft des Ortsbeauftragten Michael Haferkamp rund 200 Liter – aus dem Hafenbecken.
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Damit war die größte Gefahr gebannt, guter Rat aber gleichwohl teuer. Denn nun stand die Frage im Raum, wie es weitergehen soll. Dass die „Orion“, die am 10. Oktober vergangenen Jahres im Kutterhafen gesunken war, irgendwie an Land verbracht werden muss, stand schnell fest. Klar war aber auch, dass das nicht mehr am Freitag würde passieren können – nicht zuletzt deshalb, weil erstmal geklärt werden muss, wer für die Kosten einer solchen Bergung aufkommt. Beim Eigner sei nichts zu holen, so Christine Schröder-Jansen vom NLWKN. Und ob die Hafenkante der Gewichtsbelastung gewachsen ist, wenn ein Spezialkrank das Schiff aus dem Hafenbecken hebt, sei ebenfalls fraglich, ergänzte Markus Brüggemann.
Damit ergab sich direkt das nächste Problem. Zu dem Vorfall am Freitag war es gekommen, nachdem ein abgedichtetes altes Leck im Rumpf der „Orion“ offenbar wieder aufgebrochen und Wasser in das Schiff gedrungen war. Lenzpumpen an Bord pumpten das Wasser zurück ins Hafenbecken, förderten dabei aber auch Öl mit zu Tage. Zwar waren bereits nach der Havarie im Oktober alle Kraftstoffe aus dem Schiff abgepumpt worden. Offenbar befanden und befinden sich aber immer noch Ölreste in dem Kutter oder in dessen Maschine. So hätte es mit jeder Flut erneut zu einer Verunreinigung kommen können.
Am Freitagabend verständigten sich die Verantwortlichen schließlich auf eine Lösung. Ein Entsorgungsfahrzeug einer Spezialfirma aus Bremerhaven war am Nachmittag nach Fedderwardersiel beordert worden, um das vom Technische Hilfswerk aus dem Hafenbecken gepumpte Öl-Wasser-Gemisch aufzunehmen. Das Fahrzeug wird nun vorerst immer eine Stunde vor Hochwasser neu in die „Orion“ eindringendes Wasser abpumpen. Zudem soll versucht werden, das Leck erneut abzudichten.
Gerhard Bruns und Söhnke Thaden hatten sich, wie berichtet, auf die Fahne geschrieben, die „Orion“ im oder am Hafen aufzustellen und auf diese Weise als Wahrzeichen Fedderwardersiels zu erhalten. Daraus dürfte nun nichts mehr werden. Die beiden Initiatoren hatten allerdings inzwischen sowieso die Segel gestrichen, weil sie keine Chance mehr für eine positive Entscheidung der Gemeinde in Sachen „Orion“- Rettung sahen.