IGGEWARDEN Es werde mehr kaputt gemacht als Schützenswertes erhalten. Diese Maßnahme werde von der Bevölkerung nicht akzeptiert und nur mit Polizeigewalt durchgesetzt werden können, machte Jürgen Sprickerhoff deutlich. Der frenetische Beifall, den er für diese Aussage erhielt, machte die große Ablehnung vieler Butjadinger Bürger auch des jetzt vorgelegten Kompromissvorschlages für den Langwarder Groden deutlich.
Zeitweise recht hoch schlugen die Wogen bei der Informationsveranstaltung des II. Oldenburgischen Deichbandes auf dem Hof Iggewarden. Die Kritik vieler der über 200 Teilnehmer galt insbesondere der Öffnung des Vordeiches und der Zerstörung eines auch für den Naturschutz wertvollen Kulturlandes.
Gefühltes Eigentum
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Vielen Besuchern aus dem Herzen sprach Reiner Cornelius. Dieses Kulturland sei vor 80 Jahren von Menschenhand geschaffen worden. Juristisch gesehen gehöre der Groden und der Deich dem Land, jedoch in den Köpfen der Bürger sei es ihr Eigentum, weil sie das Land schützen und pflegen.
„Angesichts des steigenden Meeresspiegel brauchen wir zudem jedes Bollwerk, das uns schützt. Wir schaden uns, wenn wir jetzt die zweiten Deichlinie wegnehmen“, machte Reiner Cornelius deutlich. Besonders auf den Magen würden ihn die 12 Millionen Euro Kosten schlagen. Die würden anderswo viel dringender gebraucht, denn dort, wo noch kein Vordeich vorhanden ist, sollte er geschaffen werden.
Leenert Cornelius ließ keinen Zweifel daran, dass er als Butjenter Junge für den Erhalt des Langwarder Grodens mit seinem Vordeich sei. Als Vorsteher des II. Oldenburgischen Deichbandes sei er aber an Recht und Gesetz gebunden. Die gescheiterten Klagen der Gemeinde Butjadingen und der Deichbände sowie die ebenfalls erfolglosen Bemühungen zweier Landesminister seien der Beweis dafür, dass es keine andere Lösung gebe.
Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, sprach von einem guten Kompromiss. Der sei deutlich besser als das, was in den rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlüssen angeordnet wurde, nämlich die gänzliche Schleifung des Vordeiches und die völlige Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung des Grodens.
Hohe Prognosesicherheit
Aufgrund der vielen Untersuchungen und Planungen gebe es hier, anders als bei weniger erfolgreichen Maßnahmen, eine hohe Prognosesicherheit, dass die gewünschten Ziele erreicht werden. Dass sich der Groden im Laufe der Jahre durch Verlandungen und Absetzungen ändern und daraus eine Wildnis entstehen kann, sei die gewollte natürliche Entwicklung, verdeutliche Peter Südbeck.