Elsfleth Bevor man den Garten von Susanne Wessels am Liener Deich richtig sehen kann, kann man ihn schon riechen. Hunderte Rosensträucher verströmen ihren süßen Duft vor ihrem Haus am Liener Deich. Ein seltenes Vergnügen, denn die meisten Rosen von heute riechen kaum.
Deshalb, und weil die „modernen“ Rosen in den 70er Jahren für sie als Muff im Vorgarten standen, konnte Susanne Wessels mit den Pflanzen lange nichts anfangen. „Die konnten mir gestohlen bleiben“, sagt die gelernte Gärtnerin. Bis sie vor 25 Jahren auf einen Katalog mit historischen Rosen stieß. „Die Bilder, die Geschichten hinter jeder Sorte, der Duft – ich war schnell begeistert“, erzählt die 58-Jährige.
Ihre erste historische Rose, eine Rosa Alba Maxima, ist über 20 Jahre alt und steht im großen Garten hinter dem alten Kapitänshaus aus dem 19. Jahrhundert. Der große Strauch hat dort inzwischen viel Gesellschaft bekommen. „Schon beim Einzug in unser Haus wusste ich: hier pflanze ich historische Rosen“, erinnert sich Wessels.
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Damals gab es in dem Garten vor allem große Tannen, Nutzpflanzen und riesige Thuja-Bäume, die die schöne Aussicht auf die Weiden versperrten. Sie mussten als erstes weichen. Stück für Stück verwandelte Susanne Wessels den Garten in ein Paradies für Rosenliebhaber. Dabei hatte sie keinen bestimmten Plan im Kopf. Stück für Stück wurde umgegraben. „Es kam immer wieder ein neues Beet dazu. Ich hatte neue Rosen, die brauchten Platz und ich fand ihn. So ist hier alles entstanden“, erzählt die 58-Jährige. Sie mag es, wenn der Garten trotz ordentlicher Pflege der Pflanzen ein bisschen wild aussieht. Was sich selbst an einem Platz im Beet aussät, darf meist auch bleiben. Die historischen Rosen vermehren sich selbst, auch sind sie sehr robust. Sie blühen üppig, dafür aber nicht so oft wie modern gezüchtete Rosen.
„Manche der alten Sorten waren schon fast verschwunden. Sie wurden dann zum Beispiel auf Friedhöfen wiederentdeckt und neu vermehrt. Heute kann man viele wieder kaufen“, erklärt Wessels. Die wiederentdeckte Rose vom Friedhof findet sich auch in ihrem Garten. Genauso wie eine Pflanze, die in einer Elsflether Familie von Generation zu Generation an die Tochter weitergegeben wurde. „Eine alte Dame hat mir ihre Rose gegeben, um die Geschichte am Leben zu halten“, erzählt Wessels, die sich über genau diese historischen Hintergründe der Pflanzen so begeistern kann. Am Tag der offenen Gärten will sie deshalb Bücher zum Thema auslegen – so können sich die Besucher über die verschiedenen Rosen informieren.
Auch andere Pflanzen kann man in Susanne Wessels Garten bewundern. In einem neu angelegten Beet am Zaun zum Beispiel wachsen in diesem Sommer schwarze Mohnblumen. „Da bleiben viele Passanten stehen“, sagt die 58-Jährige. Sie wird am Wochenende auch ihre Seifenküche öffnen. Auf Besucher freut sie sich am Samstag, 24. Juni, von 14 bis 18 Uhr und Sonntag, 25. Juni, von 11 bis 18 Uhr (Am Liener Deich 7).