Nordenham Es war genügend Raum zum Tanzen in der Jahnhalle vorhanden. Und mit Fortschreiten des Abends nutzten auch immer mehr Zuschauer die Tanzfläche. Neben Stammgästen und Nordenhamer Musikliebhabern brachte die Band Journeymen auch einige Fans aus ihrer Oldenburger Heimat mit an die Unterweser.
Insgesamt bot das Quintett 24 Songs dar, in einer Mischung aus Titeln von Cream, Traffic, Eric & the Dominoes und Solo-Platten Eric Claptons, darunter einer der Höhepunkte des Abends: “Before You Accuse Me Take a Look at Yourself” des legendären Blues-Gitarristen Robert Johnson.
Eigene Akzente gesetzt
Den zentralen Part des Konzerts bestritt dabei The Journeymen-Gitarrist Clemens Bert, der im Wechsel zu E-Gitarren und Akustikgitarre griff. Mit schnellen Fingern und dem entsprechenden Blues-Rock-Gefühl weckte er Erinnerungen an das Vorbild, das noch immer in den Ranglisten internationaler Gitarristen einen Spitzenplatz einnimmt (Nummer 2 in der Rangliste des Musikmagazins Rolling Stone, hinter Jimmy Hendrix).
Bei einigen Stücken glaubte das Publikum fast, der „Meister“ selbst stehe auf der Bühne. Bei anderen Titeln nahm sich Gitarrist Bert die Freiheit, eigene Akzente zu setzen. Die Freude am Spiel war ihm jedoch bei allen Titeln anzumerken. Gesanglich war Bert sowohl im Chor als auch das eine oder andere Mal als Solist beteiligt.
Als die Stimme Claptons, fungierte jedoch die meiste Zeit des Abends Frontmann Norbert Anneken. Der überzeugte das Publikum nicht nur mit seiner Stimme, die der Claptons sehr ähnlich klingt, sondern auch mit seinem gesanglichen Können. Mühelos gab er einen Querschnitt durch Claptons gesamtes Repertoire. Zwischendurch lieferte er immer wieder interessante Hintergrundinformationen zu den Songs.
Neulinge zeigen Können
An den Keyboards hatte Arnold Bölle beide Hände voll zu tun, um die Klangteppiche zu weben und den 1960er- und 70er-Sound authentisch zu erzeugen. Obwohl er mit seinem Keyboard im Hintergrund agierte, hätte ihn das Publikum sicher nicht missen wollen, denn sein Instrument verlieh dem Sound der Band die nötige Fülle.
An Bass und Schlagzeug traten dieses Mal Neulinge mit den Journeymen auf die Bühne. Benjamin Bökesch, unlängst mit Chapeau Manouch in der Seefelder Mühle zu hören, erwies sich als souveräner Eric-Clapton-Bassist. Seine „Arbeit“ am Bass stand der von Jack Bruce in nichts nach. Schlagzeuger Sebastian Vogt, der das Konzert schlagkräftig eröffnete, gestaltete den Sound der Band gefühlvoll und rhythmisch. Ihr gesangliches Können stellten Bökesch und Vogt im Background unter Beweis.
Der “Nordenhamer Graben”, der bekannte Sicherheitsabstand zwischen Bühne und Publikum, hatte trotz bester Stimmung lange Zeit Bestand. Aufmerksam, freundlich applaudierend pflichteten die Zuhörer den Darbietungen ihre Anerkennung bei, doch es dauerte bis kurz vor der Pause, bis vermehrt Tänzerinnen den freien Raum vor der Bühne nutzten.
So brach schließlich auch das letzte Eis und im zweiten Set sowie mit den beiden Zugaben “White Room” und “She’s Gone” erreichte das gelungene Konzert zu Ehren eines Großen der Popularmusik des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts seinen Höhepunkt.