Langwarden Der 4. Gaußtag im Kulturhaus in Langwarden vereinte eine gelungene Mischung aus Wissenschaft, Musik und kulinarischem Genuss. Empfangen wurden die etwa 30 Besucher durch den großen Mathematiker Carl Friedrich Gauß höchstpersönlich, dargestellt von Honorarprofessor Klaus Kertscher aus Oldenburg. Ihm zur Seite stand der Hausherr Michael Remmers in der Uniform des Gaußsohnes Joseph.
Für die Besucher bot sich die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden. Sie konnten zum Beispiel beim Galton-Brett Stahlkugeln eine mit Nägeln gespickte Fläche hinunterrollen lassen. Das anschauliche und sehr seltene Modell hatte Klaus Kertscher von der Uni Hannover ausgeliehen.
Den Hauptvortrag hielt Mathematiklehrer Bernd Bultmann vom Gymnasialzweig der Zinzendorfschule. Er beschäftigte sich auf lockere und humorvolle Weise mit der Gaußschen Glockenkurve. Viele messbare Größen sind so verteilt wie genau bei dieser Kurve, solche Größen nennt der Mathematiker dann normalverteilt.
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Als ein Standardbeispiel nannte Bernd Bultmann den Intelligenzquotienten (IQ) der Bevölkerung. Der Durchschnittsbürger hat einen IQ von 100, je größer beziehungsweise kleiner der Wert wird, umso seltener tritt er auf und gibt in der Darstellung der Glockenkurve ihre charakteristische Form. Für Erheiterung sorgte die Zuordnung der IQ-Verteilung von Gauß, Merkel, Trump und Knäckebrot. Bernd Bultmann konnte zahlreiche weitere Beispiele einer Normalverteilung nennen, wie beispielsweise die Körpergröße aller 18-jährigen Männer oder das Gewicht von neugeborenen Lämmern in Feldhausen. „Eigentlich alles, was von vielen Zufällen abhängt“, sagte Bernd Bultmann. So auch – und da schloss sich der Kreis – der Lauf der Kugeln beim Galton-Brett.
Anhand des mathematisch extrem ergiebigen Pascalschen Dreiecks berechnete der Referent den genauen Verlauf bei einer großen Kugelmenge. Mit diesem Dreieck wurde auch die Fibonacci-Folge erklärt, die erstaunlich genau beschreibt, wie sich Kaninchen vermehren. Ein letzter Abstecher von Bernd Bultmann, der übrigens Mathe „einfach geil“ findet, wie er mehrfach betonte, führte zum goldenen Schnitt.
Gastgeber Michael Remmers berichtete noch einige Details aus dem gaußschen Leben und erwähnte natürlich auch, dass der große Meister im Jahre 1825 zwei Wochen im heutigen Kulturhaus nächtigte. Mit einem kurzen Konzert der Ruhwarder Saitenhiebe, die das Publikum mit flotten Klängen und kleinen Witzen gewohnt souverän unterhielten, ging der Gaußtag zu ende.
Ein wenig enttäuscht waren die Veranstalter darüber, dass recht viele Gäste noch kurzfristig abgesagt hatten. Trotzdem wird es in einem Jahr den nächsten Gaußtag geben. Bernd Bultmann hat auch schon ein außergewöhnliches Thema parat: „Gauß und die Außerirdischen“. Darauf dürfen die Gäste wieder gespannt sein.