Nordenham Mit 35 Aktiven, die in der Hospiz- oder in der Trauerbegleitung tätig sind, ist die Hospizhilfe Nordenham und umzu nicht schlecht aufgestellt. Aber es gibt Zeiten, in denen sich die Anfragen nach einer Hospizbegleitung so häufen, dass der Verein trotzdem an seine Grenzen stößt. „Manchmal wird es schwierig, allen gerecht zu werden“, sagt die hauptamtliche Koordinatorin Birgitt Heckenberg. Aus diesem Grund sind neue ehrenamtliche Mitarbeiter jederzeit willkommen. Und aus diesem Grund ist auch das Motto, das der Deutsche Hospiz- und Palliativverband für den Welthospiztag am 12. Oktober ausgegeben hat, ganz im Sinne des Nordenhamer Vereins. Es lautet „Buntes Ehrenamt Hospiz“ und ist ein dezenter Hinweis darauf, dass die Mitarbeit in der Hospizbewegung für viele verschiedene Bevölkerungsgruppen interessant ist.
Birgitt Heckenberg zitiert aus einer Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass die ehrenamtliche Hospizarbeit zurzeit überwiegend von Frauen ausgeübt wird, die im Rentenalter oder kurz davor sind und der Mittelschicht angehören. „Das ist bei uns nicht anders“, sagt Birgitt Heckenberg. Zurzeit gibt es nicht einen einzigen Mann unter den Ehrenamtlichen. Die Koordinatorin möchte mehr jüngere Menschen, mehr Männer und auch mehr Menschen mit Migrationserfahrung, also mit verschiedenen kulturellen Hintergründen und Sprachen, für die Hospizarbeit gewinnen. „Die Welt wird bunter, also müssen wir es auch werden“, sagt sie.
Die ehrenamtlichen Frauen des Nordenhamer Hospizvereins begleiten Sterbende und deren Angehörige. Sie sind wichtige Gesprächspartner in einer schwierigen Lebensphase. Einmal im Jahr, in der Regel von Januar bis Mai, bietet die Hospizhilfe Nordenham und umzu eine 100-stündige Ausbildung zum Hospizbegleiter an. Nicht jeder, der sie abschließt, steigt anschließend in die Hospizarbeit ein. „Das erwarten wir auch gar nicht“, sagt die stellvertretende Vorsitzende Karin Miosga.
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In den Schulungen spielt Selbstreflexion eine wichtige Rolle. „Die Ausbildung wie auch die ehrenamtliche Tätigkeit selbst empfinden viele als persönliche Bereicherung“, berichtet die Vorsitzende Christine Heckmann. Karin Miosga begründet ihr Engagement so: „Wenn ich einmal sterbe, wünsche ich mir die Begleitung. Ich möchte, dass jemand meine Hand hält. Und deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass ich erstmal selbst etwas gebe.“
Nach den Worten von Birgitt Heckenberg ist der Hospizgedanke inzwischen viel weiter verbreitet als früher. Die Zahl der ambulanten Hospizdienste in Deutschland hat sich seit 1996 verdreifacht auf inzwischen 1500. Dass der Bedarf so gestiegen ist, hängt nach Meinung von Birgitt Heckenberg auch mit der zunehmenden Individualisierung zusammen. Immer mehr Menschen leben im Alter alleine und werden nicht mehr wie früher üblich in der Familie aufgefangen.