Nordenham Wenn klamme Kommunen darüber nachdenken, wie sie ihren Haushalt auf Vordermann bringen können, dann kommt nicht selten die Kulturförderung auf den Prüfstand. Von einem solchen Automatismus hält Björn Thümler, der niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, nicht viel. „Kultur ist keine freiwillige Leistung, sondern eine Pflichtaufgabe des Staates, weil sie dazu beiträgt, die Gesellschaft zusammenzuhalten“, sagte er am Freitag bei einer Feier zum zehnjährigen Bestehen der Nordenhamer Kulturstiftung im Museum. Der Minister war nach Nordenham gekommen, um zu gratulieren. Und seine Botschaft hörten die Gäste bei der Veranstaltung natürlich gern.
Zehn Jahre ist es her, dass die Stadt Nordenham ihr 100-jähriges Bestehen feierte. Mehrere Nordenhamer Betriebe taten sich damals zusammen und machten der Stadt ein Geschenk. Sie spendeten Geld für die Gründung einer Stiftung, die sich nachhaltig für die Kulturförderung in der Stadt einsetzt. Mit einem Kapitalstock von 86.000 Euro ging die Kulturstiftung 2008 an der Start. Inzwischen ist der Kapitalstock aufgrund von weiteren Zuwendungen auf 116.300 Euro angewachsen. Dazu hat nicht unwesentlich der sogenannte Kulturcent beigetragen. Pro Ticket, das für Kulturveranstaltungen in der Jahnhalle und in der Friedeburg verkauft wird, wandern 50 Cent in die Stiftung. Auch die Überschüsse aus den Gymnagroove-Veranstaltungen des Nordenhamer Gymnasiums gehen in die Stiftung.
Der Stiftungsvorsitzende Dr. Rainer Menge zog bei der Feier im Museum Bilanz: 11.000 Euro hat die Stiftung in den vergangenen zehn Jahren ausgeschüttet. 37 Anträge hat sie in dieser Zeit erhalten. Die höchste Zuwendung betrug 1.000 Euro. Ganz unterschiedliche Projekte wurden unterstützt. Als Beispiele nannte Rainer Menge die Jugendarbeit bei Theater Fatale und der Niederdeutschen Bühne. Nach den Worten des Stiftungsvorsitzenden sind in diesem Jahr allerdings noch keine Anträge eingegangen. „Wir sind immer offen für gute Ideen“, sagte Rainer Menge.
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Der Stiftungsvorsitzende bezeichnete die Nordenhamer Kulturlandschaft als außerordentlich vielfältig. Und das tat auch Bürgermeister Carsten Seyfarth, der qua Amt stellvertretender Vorsitzender der Stiftung ist. „Wir können sehr stolz auf unsere Kulturlandschaft sein“, sagte er. „Manche behaupten zwar, in Nordenham sei nichts los. Aber man hört auch immer wieder, dass zu viel los ist, wenn sich Veranstaltungen überschneiden.“ Das Kulturangebot ist für Carsten Seyfarth „ein Pfund, mit dem wir wuchern können.“
Zur aktuellen Diskussion um die Potenzialanalyse, bei der die städtischen Kultureinrichtungen auf den Prüfstand sollen, sagte der Bürgermeister: „Unsere Zielrichtung ist nicht, die Friedeburg zu schließen. Es geht darum, wie wir unser Angebot verbessern und besser vermarkten können.“