Nordenham Viele Mitglieder der Marinekameradschaft Nordenham sind zur See gefahren. Voraussetzung ist das aber nicht. Es ist die Liebe zur Seefahrt und zum maritimen Gedankengut, die die Mitglieder verbindet. Seit 110 Jahren gibt es die Marinekameradschaft Nordenham. Sie wurde im selben Jahr gegründet wie die Stadt Nordenham. An diesem Samstag soll das Jubiläum gefeiert werden. Und für den Verein ist das auch ein Grund zurückzublicken auf die Geschichte.
Am 25. November 1908 wurde der Verein gegründet, damals noch unter dem Namen Marineverein Nordenham. Überwiegend Seeleute der Kaiserlichen und der Handelsmarine trafen sich in Krügers Gaststätte an der Schulstraße, um den Grundstein für die maritime Gemeinschaft zu legen. Unter den 19 Gründungsmitgliedern waren unter anderem der Verleger Elimar Böning und der Maschinenbaumeister Hermann Heine. „Der Marineverein bekannte sich zur Förderung der Bemühungen um Deutsche Seegeltung sowie der Traditions- und Kameradschaftspflege“ – so steht es in der Chronik, die der Verein anlässlich seines 110. Jahrestages herausgegeben hat.
Relativ schnell wuchs die Zahl der Mitglieder auf 35 an. Im Kriegsjahr 1914 beschloss der Marineverein eine finanzielle Unterstützung für die Hinterbliebenen gefallener Kameraden. Der Erste Weltkrieg brachte kaum einen Einschnitt in die Vereinstätigkeit. Seit dem Jahr 1934 führt der Verein den Namen „Marinekameradschaft Nordenham von 1908“. Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945 wurde die Marinekameradschaft zwangsweise aufgelöst. 1951 trafen sich die „alten Idealisten“ wieder, wie es in der Chronik heißt, „und wie ein Phoenix aus der Asche erstand im Jahre 1953 im neuen Glanze die Marinekameradschaft Nordenham von 1908.“
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In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Zahl der Mitglieder kontinuierlich an. Die Marinekameradschaft Nordenham widmet sich bis heute unter anderem dem Erhalt und der Pflege historischer Gräber. So entdeckten Angehörige des Vereins 1964 auf dem Blexer Friedhof das verwahrloste Grab des am 17. Juli 1850 an Bord der Panzerfregatte Hansa gestorbenen Seejunkers Heinrich Jobelmann. Es ist das einzige bekannte Grab der Brommy-Flotte im Unterweserraum. Die Marinekameradschaft übernahm die Instandsetzung und die Grabpflege als Dauerverpflichtung.
Nicht verschont geblieben ist die Marinekameradschaft von einer Entwicklung, unter der viele Vereine zu leiden haben: der Mangel an Nachwuchs. „Noch vor zehn Jahren hatten wir über 100 Mitglieder“, berichtet der Vorsitzende Günter Felske. Viele Mitglieder sind gerade in der jüngeren Vergangenheit gestorben, junge Leute rücken kaum nach. Inzwischen ist die Marinekameradschaft auf 30 Mitglieder geschrumpft.
Aber sie ist nach wie vor ziemlich aktiv. An jedem zweiten Donnerstag im Monat ist ab 19.30 Uhr Kameradschaftsabend im Burgsaal der Friedeburg. Bei diesen regelmäßigen Treffen stehen immer wieder interessante Vorträge auf dem Programm, die sich im weitesten Sinne mit maritimen Themen beschäftigen.
Was macht die Mitgliedschaft in der Marinekameradschaft so reizvoll? Der Schriftführer und Pressewart Helmut Klug hat sich darüber einmal Gedanken gemacht: „Die Liebe zur Seefahrt sowie die Förderung des maritimen Gedankenguts sind zwar wichtige, aber nicht die einzigen Motive für meine Mitgliedschaft. Der Austausch mit Gleichgesinnten, die gelebte Kameradschaft in ungezwungener Atmosphäre, interessante Vorträge und Veranstaltungen sind für mich von ebenso großer Bedeutung.“