BRAKE Für eine exzellente Interpretation, so Prof. Dr. Hans Davidsson im Geleitwort zur 3. Bremer Hochschul-Orgel-Woche, „müssen die Tugenden der perfekten technischen Beherrschung und des musikalischen Verständnisses (...) erhalten und weiter entwickelt werden.“ Gemünzt war das zwar auf Orgelspiel. Aber das Kantatenkonzert, das Lehrende und Studierende der Bremer Hochschule für Künste zum Auftakt der Orgelwoche in der St.-Bartholomäus-Kirche Golzwarden aufführten, klang wie ein zu Musik gewordenes Ausrufezeichen: Genau so hört sich eine exzellente Interpretation an!
Was das „Bremer Barock Consort“ genannte Ensemble aus drei Gesangssolisten und fünf Instrumentalisten unter Leitung von Prof. Klaus Eichhorn dem begeisterten Publikum präsentierte, war eine brillante Symbiose aus technischer Vollkommenheit, interpretatorischer Intelligenz und sensibler Einfühlung in die Vorstellungswelt der Komponisten. „Norddeutsche Kantaten des 17./18. Jahrhunderts“ standen auf dem Programm: aus der Zeit zwischen den Fixsternen Schütz und Bach, von Buxtehude also und Zeitgenossen wie Tunder, Meder, Bruhns und Weckmann.
Seit 1994 ist die Bremer Hochschule zentrale Ausbildungsstätte für Alte Musik in Norddeutschland. Wo also sollte eine solche Musik, die ebensoviel Klugheit wie Herzblut verlangt, besser aufgehoben sein?! Jedenfalls gelang dem „Consort“ in Golzwarden nicht nur die Demonstration des Standes der Technik historischer Aufführungspraxis mit authentischem Instrumentarium und dazugehöriger Spielweise. Schlackenlos rein klingende Violinen (Ursula Ros Hildebrand, Luis Efrain Dominguez), Gambe (Marthe Perl) und Theorbe, die Basslaute (Johannes Gontraski), schnörkelfrei auf Linie, dazu ein diskretes Orgelspiel (Klaus Eichborn) hielten die individuellen Beiträge der Sänger kunstvoll zusammen.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den täglichen NWZonline-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
Und auch bei Angela Postweiler (Sopran), Jan Hübner (Tenor) und Carsten Krüger (Bass) vereinigten sich Technik und Einfühlung in mustergültiger Manier. „Jauchzet dem Herrn alle Welt", eine Bruhns-Vertonung des 100. Psalms, wird von Jan Hübner so warm und strahlend, kraftvoll und beweglich, so versiert unpathetisch und dennoch mitreißend gestaltet, dass es schwer fällt, keinen Szenenbeifall zu spenden. Dafür gerät der Schlussapplaus umso heftiger: angemessener Dank für instrumentale wie vokale Souveränität.