Lemwerder Mit einem „halben Pfund akademisches Viertel to go“ und sprachlichen Problemen im Urlaub machte Martin Zingsheim am Freitag in der Begu Lemwerder den Auftakt zu zwei äußerst vergnüglichen und musikalischen Stunden. Wie man „mit viel Selbstbewusstsein und wenig Inhalt“ erfolgreich sein kann, hat sich der „uneheliche Sohn von Simply Red“ eigens für seine Tournee „zuchoachen lassen“.
Etwas die fehlende „Schdänd-ap-Comedy“ integrieren, die musikalischen Darbietungen stets den Inhalt entsprechend durch ausladende Bewegungen betonen und gerne auch mal etwas privat werden, lauteten die Rezepte für den Erfolg, die er erhielt. Wie so etwas in der Praxis aussehen kann, wurde von Zingsheim dargestellt.
Über Freund Henry, der Dank Bioprodukten aufgeräumter lebt, weil er diese dank fehlender Konservierungsstoffe viel schneller wegschmeißen kann, wechselte der Kölner Kabarettist galant zu Kirche und Politik. Von den übrigen „Global-Playern“ würde sich die Kirche mit ihrer breiten Masse Ausgegrenzter nicht unterscheiden. Die „Homo-Ehen“ seien aber nicht das Problem, denn viel höher ist die Zahl der Trennungen von Heteropaaren, witzelte der 30-Jährige.
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Schnell war Zingsheim jedoch wieder beim Thema Sprache, beim Psychothriller, der dem Kassenschlager Bibel den Rang abgelaufen habe und bei „Kalles Kürbisklitsche“, einem Café im „biologisch hochpreisigen Segment“ mit Meersalzstreuern, beim Abitur und sozialkritischen Liedern für die elitäre Kundschaft – immer schön nach dem Motto: Bio ist gut, aber es muss sich nicht jeder leisten können.
Egal, ob Flüchtlingsproblem, Steuergerechtigkeit, bei denen der „Nachwuchs in der Schule pennt, weil er Papis Testament kennt“, über Erziehung, Beziehung bis zu den 68ern – als Studenten noch auf die Straße gingen, um ihre Meinung zu sagen, anstatt unter Heizpilzen zu stehen –, der Querdenker mit seinem kleinen „Campingflügel“ holte mit „Opus meins“ zum komödiantischen Rundumschlag aus.
Da Karneval schließlich lange vorbei ist, sorgte er als Zugabe mit der Weihnachtsgeschichte in „Starbesetzung“ für besonders harte Attacken auf das Zwerchfell. Treffend imitierte er Klaus Kinski, Bushido, Bob Dylan, Herman van Veen und Herbert Grönemeyer sowie Marcel Reich-Ranicki als Regisseur am Flügel und erhielt nach einer weiteren Zugabe einen begeisterten Schlussapplaus.