Atens Mehr als 25 Kinder wuseln durch die Atenser Turnhalle. Überall Sportgeräte und sonstiges Material für artistische Tricks: Was für den Außenstehenden ein bisschen nach Chaos aussieht, ist das Training des Kinderzirkus Fantaasi. Einmal wöchentlich treffen sich die zwei Gruppen aus der Sparte Zirkus des Sportvereins Nordenham zum Üben und feilen an ihren Kunststücken.
Ehemalige willkommen
Am Sonntag, 21. Mai, gilt es: Der Zirkus feiert in der Atenser Turnhalle sein 20-jähriges Bestehen und will alle ehemaligen Fantaasis einladen. „Der Tag soll eine Art offene Bühne für ehemalige Zirkusmitglieder sein. Alle, die wollen, können dann nochmal ihre früheren Nummern ausprobieren“, erzählt Mareike Böning, die nun seit 16 Jahren beim Zirkus mitmacht.
Sie ist mit Fantaasi aufgewachsen, kann jonglieren, kann Einrad und die sogenannte Giraffe fahren – das ist eigentlich auch ein Einrad, nur viel höher. Auch am Vertikaltuch und auf dem Trapez fühlt sie sich zu Hause. Zurzeit muss sie allerdings kürzer treten. Die 27-Jährige ist schwanger und erwartet in ungefähr zwei Wochen ihr erstes Kind.
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Gemeinsam mit Heiko Bahlmann hat sie viele Jahre lang das Training der Kinder übernommen. Heiko Bahlmann ist schon von Anfang an dabei. 1996 wurde die Zirkussparte von Sabine Coners, Jann Schütt, Stefan Sassen, Martin Ostendorf und Stefanie Stern gegründet, 1997 begann das Training. Zum Ende jeden Jahres gab es einen Auftritt in der Jahnhalle, als Abschluss der Trainingssaison.
Dieses Jahr wird es diese Aufführung aber nicht mehr geben, denn der Zirkus findet keine Trainer, die die Kurse weiterhin betreuen könnten. „Heiko lebt inzwischen in Oldenburg und hat einen Vollzeitjob, ich bin im Mutterschutz“, sagt Mareike Böning etwas wehmütig.
Telefon Derzeit sind drei der älteren Mädchen sehr engagiert. Neele Göckemeyer, Mia Mahn und Lisa-Marie Dindas leiten an, machen vor und auch noch selbst mit. Komplett übernehmen können sie das Training aber nicht.
Das große Problem beim Finden eines neuen Trainers: Es reicht nicht, einfach nur sportlich zu sein. „Die Anforderungen beim Zirkus sind ganz spezielle. Keiner kann dir erklären, wie du mit dem Vertikaltuch umzugehen hast, wenn er es selbst nie gemacht hat“, weiß Mareike Böning.
Kein Trainer in Sicht
Also braucht der Zirkus jemanden, der mit ihm aufgewachsen ist. Bislang konnte niemand gefunden werden. Mareike Böning hofft aber noch, dass es auf lange Sicht eine Lösung gibt.
Für die Kinder bietet das Training vielfältige Möglichkeiten. „Wir finden für jedes Kind das Passende, weil es bei den verschiedenen Kunststücken auch auf ganz unterschiedliche Fähigkeiten ankommt“, weiß Mareike Böning. Fürs Trapez braucht man Kraft, beim Einrad Körperbeherrschung und Balance, beim Jonglieren eine gute Koordination. Auspowern können sich die Kids hier allemal – vor jeder Trainingseinheit wird sich „warmgespielt“.
Aber das geht nur mit einem Trainer, der zurzeit nicht in Sicht ist. Eigentlich ist das Jubiläum ein schöner Anlass, sich zu präsentieren. Aber es schwingt natürlich auch Traurigkeit mit. Denn wenn nicht noch ein Wunder passiert, heißt es möglicherweise bald zum letzten Mal: Vorhang auf für Fantaasi.
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