Stollhamm Als die Entscheidung am frühen Samstagabend fiel, dämmerte es bereits. Nach fast neun spannungsgeladenen Stunden kannte der Jubel der Oldenburger Klootschießer in Stollhamm trotz des eisigen Ostwindes keine Grenzen. Erneut hatten sie den Feldkampf für sich entschieden. Erneut hatten sie die Ostfriesen in dem traditionsreichen Duell in die Schranken verwiesen. Und erneut war der Vorsprung hauchdünn: Die Oldenburger siegten mit 27 Metern. Den bis dahin letzten Feldkampf hatten sie im Jahr 2012 in Utgast mit einem Vorsprung von nur 1,20 Metern gewonnen.
Beim Wiedersehen hatte Keno Vogts aus Hollwege mit einem Spitzenwurf über 129 Meter begonnen. Die Oldenburger Fans, die „Käkler und Mäkler“, jubelten. Die Ostfriesen lagen nach den ersten Würfen knapp zurück. Florian Eiben aus Rispel verhinderte einen größeren Rückstand. Er hatte den Kloot mittig auf die Asphaltstraße geflüchtet. Die Kugel blieb nach 107 Metern liegen. Beim Aufschlagen auf die Straße war die Kugel geplatzt. Die Ostfriesen hatten keine Ersatzkugel parat. Die Oldenburger halfen aus.
Dann wuchs der Vorsprung der Oldenburger. Kurz vor der Wende führten sie mit einem Schoet. Aber weil sie hier und da auch mal ein paar Meter verschenkten, kamen die Ostfriesen schnell wieder heran. Auf der Rücktour holten die Oldenburger den Schoet aber flugs wieder heraus. Es roch nach einem sicheren Erfolg. Doch es kam anders.
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Im dritten Durchgang hatte Dirk Schomaker aus Fedderwardersiel Pech: Die Kugel blieb nach 59 Metern am Grabenrand stecken. Keno Vogts (73 m) und Sören Bruhn aus Schweinebrück (74 m) erging es nicht anders. Auf der Gegenseite überzeugte Daniel Heiken (Schirumer-Leegmoor) mit 124 Metern. Es wurde eng. Rolf Blumenberg vom Veranstalter KBV Stollhamm verkündete den Zwischenstand über die Lautsprecher: „Die Oldenburger führen nur noch mit 65 Zentimetern.“
Dann profitierte der Europameister Hendrik Rüdebusch vom Trüll. Die Kugel kam erst nach 131 Metern zum Stillstand. Der Vorsprung betrug wieder 35 Meter. Aber in der vorletzten Paarung blieb die Kugel von Sven Büsing aus Mentzhausen bei 69 Metern liegen. Ex-Europameister Frank Goldenstein aus Pfalzdorf sorgte mit einem 130-Meter-Wurf für Nervenkitzel pur: Die Ostfriesen hatten sich bis auf zehn Meter herangekämpft.
Mit dem letzten Wurf legte Mirko Guderle aus Uttel 85 Meter vor. Doch Routinier Dirk Schomaker behielt in seinem sechsten Feldkampf die Nerven: Mit 103 Metern sorgte er für riesigen Jubel im Oldenburger Lager. Mannschaftsführer Detlef Müller war stolz: „Wir waren ein ausgeglichenes Team. Man hat gesehen, dass man sich nie sicher sein kann. Der Sieg hätte uns noch aus den Händen gleiten können.“
Etliche Zuschauer kritisierten während des Feldkampfes die ihrer Meinung nach zu große Zeitspanne zwischen den Würfen. Immer wieder war zu hören: „Das dauert von Wurf zu Wurf zu lange. Man sieht zu wenig.“ Am Morgen waren noch Hunderte „Käkler und Mäkler“ Zeuge des Traditionswettbewerbs. Die Zahl der Zuschauer schrumpfte am Nachmittag sichtlich. Der Vorsitzende des Friesischen Klootschießerverbands, Jan-Dirk Vogts, schloss sich der Kritik an: „Das war ein arg heftiges Gelände. Das Desseln hat Zeit gekostet. Der Zeitraum zwischen den Würfen war zu lang.“ Die Unebenheiten und Löcher im 1100 langen Wettkampfgelände hatten ihren Tribut gefordert.
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