Stollhamm Da können die Euter der Kühe noch so prall sein, die Pferde noch so rasant im Galopp über den Platz preschen und die Schafe noch so laut um die Wette blöken, das Herz von Amelie schlägt für eine ganz andere Sorte Tiere. Ein bisschen abseits vom großen Trubel steht die Fünfjährige mit ihrer Mama Anja Beier und ihrem knapp zweijährigen Brüderchen Ben in der Stollhammer Reithalle vor einem Käfig und zeigt auf eines der Rassekaninchen. So eins hätte sie auch gerne.
Daraus wird für die junge Leverkusenerin, die zurzeit mit ihrer Familie Ferien in Butjadingen macht, wohl nichts werden. Was aber halb so wild ist. Von der Tierschau ist Amelie dennoch begeistert. Und das gilt auch für die mehr als 2500 anderen Besucher, die am Mittwoch auf den Sportplatz in Stollhamm strömen und dem Tierschauverein, der die Veranstaltung ausrichtet, einen Besucherrekord bescheren. Es ist die 100. Tierschau, und bei der „passt alles“, freut sich Vorsitzender Henrik Wefer. Das Dorf ist bereits am Vormittag zugeparkt, die Aktiven des Tierschauvereins und ihre Helfer – ein insgesamt mehr als 25-köpfiges Team – müssen zusätzliche Parkplätze ausweisen.
An allen Ecken und Enden wird eifrig gefachsimpelt, werden Rinder, Schafe und Pferde genauestens beäugt. Wer da als Laie lauscht, versteht maximal die Hälfte, kann aber allerhand lernen über Färsen, über Stutfohlen oder über Coburger Füchse – eine besondere Schafrasse, die im Laufe der Veranstaltung noch „Stollhamms next Top-Model“ hervorbringen wird.
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Das Programm auf dem Sportplatz ist so umfangreich, dass man kaum weiß, wo man zuerst gucken soll. Die Rostheuler sind mit ihren Oldtimer-Treckern vertreten, der Rüstringer Heimatbund präsentiert sich an einem gemeinsamen Stand mit dem Bürgerverein Stollhamm und dem Haus Christa. Mittendrin ist auch Gästeführerin Annegret Martens zu finden, bei der Kinder Haferflocken herstellen können. Ben und Tjark (beide 12) aus Neustadt und Judith (14) aus Strückhausen probieren’s aus, dürfen ein Säckchen Haferflocken mitnehmen – und erleben damit schon ihr zweites Highlight dieses Tages. Das erste war, dass sie als Jungzüchter Schafe vorführen dürfen und dabei prompt einen Pokal holen.
Showreiter Javier Simon – ein echter Spanier – begeistert das Publikum mit seinen Darbietungen, ebenso die Voltigiergruppe und die Dressurreiterinnen und -reiter des Reitervereins Stollhamm. Alpakas stolzieren hoch erhobenen Hauptes über das Gelände und ziehen die Blicke auf sich. Schafe werden geschoren. Für eine kleine Pause von all der Reizüberflutung stehen Imbissstände und ein großes Gastronomie-Zelt bereit.
In dem hat sich Butjadingens Alt-Bürgermeister Theys Francksen gerade mit einem Mittagessen gestärkt. „Wirklich toll“, schwärmt der 89-Jährige von einer Tierschau, die bis hin zum schönen Wetter keine Wünsche offen lässt.
NWZ TV zeigt einen Beitrag unter www.nwzonline/videos/wesermarsch