Nordenham „Wenn ich mit Vertretern aus anderen Landkreisen spreche, stelle ich immer wieder fest: In der Wesermarsch sind wir auf einer Insel der Glückseligkeit“, beschrieb Rainer Ziegler die Bewältigung des Flüchtlingsstromes. Dass der weitestgehend problemlos gemeistert werden konnte, sei ein Ergebnis der sehr guten Zusammenspiels zwischen vielen Beteiligten und der dezentralen Unterbringung der Asylbewerber, so der 2. Vorsitzende des Vereins Refugium Wesermarsch.
Den Anlass, einmal Bilanz zu ziehen, gab die Sitzung des Sozialausschusses des Nordenhamer Stadtrates am Mittwochabend im Rathaus. Rudi Müller, Leiter des Sozial- und Ordnungsamtes, informierte die Kommunalpolitiker und Vertreter von sozialen Einrichtungen über den Stand der Flüchtlings-Unterbringung in Nordenham.
Quote noch nicht erfüllt
Stand 1. August hatten 456 Asylbewerber in 156 Haushalten in Nordenham eine zumindest vorübergehende Bleibe gefunden. Weitere 34 Flüchtlinge werden in den nächsten Wochen noch erwartet, dann ist die der Stadt Anfang des Jahres zugewiesen neue Quote ausgeschöpft, berichtete Rudi Müller.
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Bei den Asylbewerbern, die größtenteils aus Afghanistan, Syrien und Irak kommen, handelt es sich vorwiegende um Familien. Darüber könne man froh sein, denn Flüchtlingsfamilien seien sesshafter und auch unproblematischer, meinte Sozialausschuss-Vorsitzende Zeliha Aykanat, die auch dem Refugium-Vorstand angehört.
Für die Unterbringung der Asylbewerber hat die Stadt 131 Wohnungen von Gesellschaften und Privatanbietern zu dem für Sozialwohnungen üblichen Preis von 4,50 bis 5 Euro je Quadratmeter angemietet. Mit einigen Vermietern habe man dafür hart verhandeln müssen, weil die einen höheren Mietpreis verlangten, so der Leiter des Sozial- und Ordnungsamtes.
Vorsorgliche Kündigung
Mit den Vermietern sei eine nur dreimonatige Kündigungsfrist vereinbart worden, die in einigen Fällen jetzt auch vorsorglich in Anspruch genommen wurde. Aufgrund von Abschiebungen und freiwilliger Rückkehr hätten einige Asylbewerber Nordenham bereits wieder verlassen. Der zur Verfügung stehende Wohnraum reiche aus, um die noch erwarteten 34 Flüchtlinge unterzubringen. Rudi Müller wies darauf hin, dass mit Ausnahme vom Esenshamm und Phiesewarden die Asylbewerber dezentral in allen Stadtgebieten wohnen.
Bislang nicht benötigt wurde die in drei leerstehenden Klassenräumen der Süd-Schule eingerichtete Notunterkunft mit 30 Betten. Die soll aber weiter bestehen bleiben. „Wir wissen nicht, wie sich die Situation in der Türkei entwickelt und ob der Flüchtlingsstrom nicht einmal wieder zunimmt“, begründete Rudi Müller.
Sein Dank galt seinen Mitarbeitern, die Überstunden schieben mussten, sowie den vielen Helfern vor Ort, insbesondere dem Refugium und dem Arbeitslosenzentrum. „Es wurde verdammt gute Arbeit geleistet“, stellte Kurt Winterboer (SPD) unter dem Beifall der Ausschussmitglieder fest.