BRAKE Im Beisein von politischen Weggefährten und Vereinsvertretern hat Anita Krüger am Donnerstag ihren 85. Geburtstag gefeiert. „Man hätte ein Tagebuch führen müssen, was hätte man dann für ein Buch schreiben können“, sagte die ehemalige stellvertretende Bürgermeisterin im Verlauf der Feier. Zu den zahlreichen Gratulanten gehörten auch Bürgermeister Roland Schiefke und Pastor Andreas Technow.
Die leidenschaftliche Sozialdemokratin erinnerte beispielsweise an ihren Kampf für einen Stadtwald, den die damalige Verwaltung nach ihrer Einschätzung nicht haben wollte. Außerdem berichtete sie, dass Harriersand im Zuge der Gebietsreform nur deshalb Schwanewede zugeschlagen worden sei, weil ein damaliger Landtagsabgeordneter für seine Zustimmung einige Vorteile für die Stadt Nordenham zugesagt bekommen habe. Auch die Anekdote, warum die Skulptur „Wartende“ an der Kaje auch als „Höbbi“ bekannt ist, gab sie zum Besten: Das sei der Spitzname einer Bekannten, die ein Wochenendhaus auf Harriersand hatte – und nun als „Wartende“ sehnsüchtig auf ihre geliebte Flussinsel blickt.
Anita Krüger, die im Eckhaus an der Grünen und Langen Straße aufgewachsen ist, hat als Sozialpolitikerin die Geschichte der Stadt Brake maßgeblich mitgeschrieben.
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Die heute 85-Jährige saß von 1971 bis 1986 im Stadtrat und war seit 1974 zweite stellvertretende Bürgermeisterin. Damit war sie die erste Bürgermeisterin der Stadt überhaupt. In Erinnerung geblieben sind ihr aus dieser Zeit beispielsweise mehrere Empfänge bei der Marine. „Während des Vorbeimarschs neben hohen Offizieren zu stehen, darauf war ich gar nicht eingerichtet“, erzählte sie schmunzelnd.
Neben der politischen Arbeit in verschiedenen Ausschüssen, war sie 30 Jahre lang im Vorstand des SPD-Ortsvereins tätig, leitete jahrelang die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) und gründete 1964 die SPD-Frauengruppe.
Von 1968 bis 1992 war Anita Krüger außerdem Geschäftsführerin des heutigen SoVD. In dieser Zeit hat sie sich insbesondere für die Belange von behinderten Menschen eingesetzt – sehr oft auch außerhalb der offiziellen Arbeitszeit. Bis 2001 war Krüger die erste Vorsitzende des SoVD-Ortsverbands Brake. Inzwischen ist sie Ehrenvorsitzende und gehört bis heute dem Vorstand an.
Ihr vielfältiges Engagement ist nicht unbemerkt geblieben: neben Auszeichnungen der Partei und der Stadt hat sie 1999 auch das Bundesverdienstkreuz bekommen. In ihrer politisch aktiven Zeit hätten sie die Begegnungen mit Willy Brandt und Helmut Schmidt nachhaltig beeindruckt, aber auch das Treffen mit Uwe Seeler, der zur Einweihung des Polygrasstadions nach Brake kam.
Anita Krüger verfolgt die Entwicklungen in ihrer Heimatstadt auch heute noch ganz genau und bringt sich in Vereinen mit ihren Erfahrungen weiter ein. „Man darf nicht rasten, dann rostet man“, sagt sie dazu lapidar.