Seefeld Das erste Wunschkonzert einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin des Seefelder Kulturzentrums hat am Freitagabend rund 25 Besucher in das Mühlencafé gelockt. Dort gastierte der Liedermacher Manfred Maurenbrecher, der ein Konzert am Klavier mit teils unbequemen politischen Aussagen ablieferte.
Die freiwillige Müllerin Bettina Spengler-Koss und ihr Mann Detlef Koss hatten sich den Berliner Barden gewünscht. „Er ist ein Liedermacher aus unserer Jugend“, sagte Bettina Spengler-Koss und freute sich auf den mit vielen Preisen im Bereich Kleinkunst und Kabarett dekorierten Künstler. Sie hatte ihn im vergangenen Jahr in Stuttgart erstmals live gesehen und sofort gemocht. Auch ihrem Mann Detlef, der in Berlin studiert hatte, ist Manfred Maurenbrecher ein Begriff. So reifte die Idee, ihn für ein Wunschkonzert vorzuschlagen. Etwa zwei bis drei Mal soll es im kommenden Jahr weitere dieser Veranstaltungen geben, bei denen ehrenamtliche Mitarbeiter sich einen Gast aussuchen dürfen. Dieses Angebot soll ein Dankeschön für langjähriges Engagement sein.
Rauchige Stimme
Bei dem in die Jahre gekommenen Mann am Klavier blitzte noch die Leidenschaft vor allem für politische und gesellschaftskritische Themen auf. Durchaus lyrische Texte präsentierte der Berliner mit der rauchigen Stimme, outete sich mal als wasserverliebt, mal als reiselustig und erläuterte nicht nur seine Lieder, sondern parlierte auch ausführlich über deren Entstehungsmomente.
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Manfred Maurenbrecher träume von langen Reisen ohne den Zwang, sich erholen zu müssen. Oder erinnerte an das Telefonieren zu Zeiten, als Handys noch mit Fäustlingen verwechselt werden konnten. Die unförmigen Münzen hätten des öfteren im großen viereckigen Telefonkasten geklebt. Und wenn doch mal eine Verbindung zustande gekommen sei, habe es nur verrauschte Gespräche gegeben.
Um Räusche in den tiefen Weiten Osteuropas ging es auch im Folgenden. Die Vertrautheit bei Wodka in der Ukraine brachte ein Lied über die Kraft der Musik zum Vorschein. Dort sei er vor zwei Jahren das erste Mal gewesen und habe die Menschen kennen und lieben gelernt. Ihn entsetze, was momentan in der Ukraine passiere und wie die Menschen im Westen darüber informiert würden. „Es ist nicht einfach zu sagen, wer Schuld hat und wer nicht.“
Zu Gast in der Ukraine
Er als Ukrainereisender habe eine weniger voreingenommene Meinung als die Pressevertreter, die vor Ort aus sicheren Hotelanlagen berichten würden. In seinem Lied über die Kriegsberichterstattung versuchte der Putinversteher seinen Eindrücken und seiner politischen Meinung Raum zu geben: „Nach Wahrheit zu suchen, bringt nur böses Blut. Abgesehen davon, dass die Auftraggeber das nicht bezahlen.“