Brake Punktlandung für Volker Langenberg: Zum Abschied aus Brake hatte der scheidende Werksleiter noch einmal so richtig großen Bahnhof. Auch wenn die geladenen Gäste nicht zu seinem Abschied gekommen waren – der wurde nämlich erst am Freitagvormittag verkündet – hatte er wohl die meisten Hände zu schütteln.
Nach vier Jahren wartet eine neue Herausforderung auf den 56-jährigen Braker: Vom Stammsitz des Unternehmens im oberfränkischen Rehau wird er ein neues Werk in ähnlicher Größenordnung wie in Brake in Ungarn aufbauen, in unmittelbarer Nähe zu einem Mercedes-Werk.
Um den Hauptkunden in Bremen auch von Brake aus noch besser beliefern zu können, wurde in eineinhalb Jahren in der Kreisstadt kräftig investiert – und am Freitag gefeiert: Für insgesamt 100 Millionen Euro wurden eine umweltfreundliche Lackieranlage samt Gebäude errichtet, das bestehende Hochregallager ausgebaut, eine neue Lagerhalle gebaut und in eine erweiterte Spritzgussfertigung und Montage investiert. Seit Anfang 2016 wurden so 24 000 Quadratmeter Produktionsfläche und mehr als 250 neue Arbeitsplätze geschaffen, 30 bis 40 neue Mitarbeiter sollen in den nächsten zwei Jahren zu den gut 1000 Beschäftigten hinzukommen. Lackiert und montiert werden in Brake hauptsächlich Stoßfänger, Dachspoiler und Außenanbauteile für in Bremen gefertigte Mercedes-Modelle.
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Mit einem symbolischen Knopfdruck starteten unter anderem Rehau-Vizepräsident Dr. Veit Wagner und Klaus Gritsch (Daimler AG) die neue Produktionslinie. Für Langenberg ist sie „ein wesentlicher Schritt, die Zukunft des Standortes zu sichern“.
Wie der scheidende Werksleiter verwies auch der Technische Leiter Helmut Ansorge (Geschäftsleitung Automotive) auf sichere Arbeitsplätze, geringeren Energieeinsatz und mehr Nachhaltigkeit. Das verdanke Rehau vor allem „einer extrem gut eingespielten, kompetenten Mannschaft“. Man sei aber noch nicht am Ziel: Die gesamte Digitalisierung werde voraussichtlich in zwei Jahren abgeschlossen sein. Wagner sieht für Brake „gute Zukunftsperspektiven“ dank langjähriger Beziehungen zum Hauptkunden Daimler und langfristiger Lieferverträge.
Dafür, dass Rehau „eine so große Summe in Brake investiert hat“, dankte Bürgermeister Michael Kurz. Dem scheidenden Braker Langenberg gab er Marschverpflegung in Form von regionalen Produkten sowie ein Bild des hiesigen Künstlers Eckhard Berger mit sowie einen Rat: „Sagen Sie Moin statt Servus, damit alle wissen, wo Sie herkommen.“
Gefeiert wird an diesem Samstag noch einmal: Beim Fest für Mitarbeiter und deren Familien dürfte Volker Langenberg dann ähnlich viele Hände schütteln wie sein Nachfolger El Mostafa Slimani. Der in Marokko geborene 51-jährige Rheinländer blickt auf langjährige Erfahrung im Produktionsbereich eines Automobilzulieferers zurück. Seit Anfang des Jahres ist Slimani am Standort Brake für Rehau tätig. Er erwartet auch ohne Millioneninvestition eine „sehr spannende Zeit“. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit „tollen Mitarbeitern“, die er noch mehr einbinden will.