Nordenham Die demografische Entwicklung mit einem Rückgang der Bevölkerungszahlen und einem steigenden Durchschnittsalter führt landesweit zu sinkenden Fallzahlen an den Gerichten. Dieser Trend ist auch in Nordenham zu spüren. „Die Belastung geht zurück“, sagt Amtsgerichtsdirektorin Dr. Claudia Peplau. Allerdings bedeute das noch lange nicht, dass ein Mangel an Arbeit herrsche.
84 Jugendverfahren
Beispielhaft für den demografischen Wandel ist das verminderte Aufkommen an Strafangelegenheiten im Jugendbereich. Im vergangenen Jahr ist in Nordenham die Zahl der Anklagen gegen Jugendliche und Heranwachsende von 95 auf 84 zurückgegangen. Zudem gab es 3 Anklagen weniger vor dem Jugendschöffengericht, das 2011 noch 20 Verfahren abarbeiten musste.
Allerdings weist Claudia Peplau darauf hin, dass es bei den Anklageerhebungen schnell zu erhöhten Zahlen kommen kann, wenn kriminelle Gruppen mit mehreren Tätern und Helfern auffliegen. Das führte 2012 dazu, dass entgegen der allgemeinen Entwicklung die Zahl der Anklagen gegen Erwachsene von 178 auf 226 angewachsen ist.
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Als ein Zeichen für die wirtschaftliche Stabilisierung wertet Claudia Peplau die leicht gesunkene Auftragslage für die beiden Gerichtsvollzieher in Diensten der Nordenhamer Justiz. Die Zahl der Zustellungsaufträge verringerte sich von 1343 auf 12476 und die der Vollstreckungen von 2999 auf 2976.
Die Direktorin lässt keinen Zweifel daran, dass die Beschäftigten des Nordenhamer Amtsgerichtes nach wie vor gut zu tun haben. „Wir nähern uns der Normalbelastung“, sagt sie mit Hinweis auf die bislang übliche Mehrarbeit.
Am Nordenhamer Amtsgericht, das in diesem April sein 100-jähriges Bestehen feiert, sind 4 Richter, 7 Rechtspfleger, 17 Servicekräfte, 2 Wachtmeister und 2 Gerichtsvollzieher beschäftigt.
Gegen Zusammenlegung
Claudia Peplau hofft, dass nach dem Regierungswechsel in Hannover die Diskussion um den Erhalt der kleinen Gerichtsstandorte nicht wieder hochkocht. Derartige Überlegungen sind ihrer Meinung nach wenig zielführend. „Ich sehe keine nennenswerten Einsparmöglichkeiten durch die Zusammenlegung von Gerichten“, sagt die Direktorin und Richterin.