Nordenham Die Liste ist lang. Der alte Wasserturm in der Kabelkolonie und das Amtsgericht gehören ebenso dazu wie der Langlütjendamm, das Polizeikommissariat, die Paulus-Kirche, die Marktplatz-Tiefgarage und der Bahnhofsvorplatz. Diese Gebäude und noch viele weitere haben gemeinsam, dass sie einen besonderen Stellenwert in Nordenham besitzen und alle die Handschrift der Firma Herdejürgen & Harmsen tragen. In seiner 114-jährigen Geschichte hat das Einswarder Bauunternehmen an etlichen Stellen in der Stadt seine Spuren hinterlassen. „Unsere Verbundenheit zu Nordenham ist schon sehr ausgeprägt“, erzählt Geschäftsführer Robert Folgmann. Jetzt ist die 1905 gegründete Baugesellschaft erneut an einem Projekt beteiligt, das für Nordenham von großer Bedeutung ist: Die Firma Herdejürgen & Harmsen ist in federführender Funktion für den Neubau der Straßenbrücke über das Blexer Sieltief verantwortlich. „An diesem Auftrag hatten wir ein starkes Interesse“, sagt Robert Folgmann“, „wir freuen uns, dass wir ihn bekommen haben.“
Die Baustelle auf der Martin-Pauls-Straße ist seit Mitte April der Grund dafür, dass die Nord-Süd-Achse der Unterweserstadt in Friedrich-August-Hütte gesperrt ist und der Verkehr über Umleitungen fließen muss. Dieser Zustand wird voraussichtlich noch bis Dezember andauern. Auf acht Monate hat der Landkreis Wesermarsch als Auftraggeber die Bauzeit für die Brückenerneuerung veranschlagt. Die Kosten belaufen sich auf etwa 2 Millionen Euro.
Gut im Zeitplan
„Bisher liegen wir gut im Zeitplan“, sagt Robert Folgmann. An der Wand in seinem Büro hängt eine Übersicht mit den einzelnen Phasen des Projekts. Die ersten Phasen – Straßenvollsperrung, Pfahlgründung, Abriss der alten Brücke und Aushub der Baugrube – sind inzwischen abgehakt. Jetzt steht bis Mitte August die Phase drei mit der Errichtung der Widerlager auf dem Programm. Danach geht es weiter mit der Herstellung des Überbaus aus zwölf vorgefertigten Spannbetonträgern. Die fünf und letzte Bauphase umfasst die abschließende Herrichtung und Ausrüstung der neuen Brücke bis zur Verkehrsfreigabe.
Einwilligung und Werberichtlinie
Ja, ich möchte den täglichen NWZonline-Newsletter erhalten. Meine E-Mailadresse wird ausschließlich für den Versand des Newsletters verwendet. Ich kann diese Einwilligung jederzeit widerrufen, indem ich mich vom Newsletter abmelde (Hinweise zur Abmeldung sind in jeder E-Mail enthalten). Nähere Informationen zur Verarbeitung meiner Daten finde ich in der Datenschutzerklärung, die ich zur Kenntnis genommen habe.
Der Ingenieur- und der Industriebau sind mittlerweile Schwerpunkte der Einswarder Traditionsfirma, deren Gründungsväter der Maurermeister Wilhelm Herdejürgen und der Zimmermeister Hinrich Harmsen waren.
Die Errichtung von Brücken ist alles anderes als Neuland für den Betrieb. Einer der ersten Aufträge war 1905 der Bau einer Deichschaartbrücke in Einswarden. Damals konnte der Betrieb den Auftrag weitgehend alleine abwickeln. Heutzutage sieht die Sache ganz anders aus.
Bei dem aktuellen Projekt an der Martin-Pauls-Straße ist die Koordination der vielfältigen Leistungsbereiche eine besondere Herausforderung. Die Firma Herdejürgen & Harmsen greift dabei auf die Dienste von diversen Fremdfirmen mit den entsprechenden Fachkenntnissen zurück. Die Bandbreite der vor Ort vertretenen Branchen reicht vom Abbruchunternehmen über den Stahlbaubetrieb bin zum Experten für Kampfmittelsondierung. „Diese Vielseitigkeit macht die Sache so interessant“, sagt Robert Folgmann. Bei ihm laufen die Fäden zusammen.
Den Part des Betonbaus übernimmt die Firma Herdejürgen & Harmsen bei dem Brückenprojekt natürlich selbst. „Das ist unsere Hauptrichtung“, sagt der Geschäftsführung und verweist darauf, dass es ein allgemeiner Trend im Baugewerbe sei, sich auf bestimmte Leistungen zu spezialisieren. „Es ist nicht mehr möglich, dass ein Unternehmen alles selbst macht“, betont Robert Folgmann
Das ganz große Spektrum wie in früheren Zeiten, als die Firma Herdejürgen & Harmsen auch im Tief- und im Deichbau aktiv war, deckt das Einswarder Unternehmen schon lange nicht mehr ab. Heute sind in den beiden Sparten Baugeschäft und Tischlerei insgesamt 35 Mitarbeiter tätig. In den 1970er-Jahren waren es schon einmal deutlich über 100.
Was Robert Folgmann zunehmend Sorgen bereitet, ist der sich verschärfende Mangel an Nachwuchskräften im Bauhandwerk. „Es wird immer schwieriger, Leute zu finden“, sagt der Diplom-Ingenieur.
Nachwuchs fehlt
Weil viele junge Menschen sich lieber für Büro- oder Industriejobs entscheiden, hält Robert Folgmann es für sehr wichtig, dass die Bauwirtschaft ihr Image aufbessert und sich als attraktiver Arbeitgeber präsentiert. „Die Berufe auf dem Bau sind sehr spannend“, betont er, „das hat auch viel mit Leidenschaft zu tun.“