Nordenham Wirtschaftsmotor Mittelstand: diese Firmen erwirtschaften mehr als die Hälfte der Wirtschaftsleistung in Deutschland. Aber der sonst so starke Motor könnte in Zukunft in Stocken geraten. Denn auch in Nordenham haben viele mittelständische Unternehmen mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen.
„Wir haben noch genügend Bewerber, so dass wir eine Auswahl für unsere Ausbildungsplätze haben. Aber es sind weniger geworden“, sagt Hilke Fechner vom Qualitätsmanagement der Firma Fechner Stahlbau.
Geschäftsführer Jan Fechner ergänzt: „Die Azubis lernen wir an, denn sie sind ja noch keine Fachkräfte. Das Problem ist eher die Industrie in Nordenham, die unsere fertigen Fachkräfte abwirbt.“ Gegen diese großen Mitbewerber anzukommen, sei schwer.
Neue Mitarbeiter ködern
Fechner Stahlbau zahlt nach eigenen Angaben seinen Mitarbeitern einen übertariflichen Lohn. Das Unternehmen biete seinen Mitarbeitern vielfältige Aufstiegsmöglichkeiten, wie zum Beispiel für Gesellen die Meisterschule. „Erst letztens hat eine Mitarbeiterin ihre Weiterbildung zur Schweißfachingenieurin absolviert“, sagt Personalerin Lilli Pauls. Präsenz zeigen in sozialen Netzwerken und auf Azubi-Messen gehört da fast schon zur Selbstverständlichkeit.
Auf die Frage, warum sich immer weniger junge Menschen auf Ausbildungsplätze bewerben, hat Hilke Fechner mehrere Antworten. „Es ist zum einen der demografische Wandel. Dadurch gibt einfach weniger junge Menschen“, sagt sie.
Ein weiterer Grund sei der anhaltende Trend zum Studieren. Das Interesse an einem Schülerpraktikum gebe es aber nach wie vor. Erst mit dem neuen Azubijahrgang habe ein neuer Einjahrespraktikant in der Firma angefangen.
Bei Fechner Stahlbau gibt es die unterschiedlichsten Berufe. Von Bürokaufleuten über kaufmännische Berufe bis hin zu Lageristen. Frauen seien bei den Handwerksberufen aber nach wie vor in der Minderheit. „Wir hatten natürlich auch schon einmal Praktikantinnen. Aber das ist eher die Ausnahme“, sagt Geschäftsführer Jan Fechner.
Interesse gefragt
Die vielzitierten Beschwerden über die Generation Y (Jahrgänge der 1980er und 1990er Jahre), die angeblich sehr hohe Ansprüche an die Arbeitgeber stellten, aber keine ausgeprägte Arbeitsmoral aufweisen, kann Geschäftsführer Jan Fechner nicht bestätigen. „Leute, die morgens nicht pünktlich zur Arbeit erscheinen oder denen man erst einmal bestimmte Umgangsformen beibringen, sind Einzelfälle. Die gab es aber schon immer“, sagt Jan Fechner.
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Was sich der Geschäftsführer von potenziellen Auszubildenden wünscht, klingt simpel: Interesse. Die Abläufe und das Fachwissen könne man lernen. Dazu sei man als Ausbildungsbetrieb da.
Ein attraktiver Arbeitsplatz ist die eine Sache. Nicht minder wichtig ist die Stadt oder der Ort. Dazu gehört auch ein ansprechendes kulturelles Angebot. Um dieses Angebot in Nordenham zu verbessern sei man mit der Stadt im Austausch, heißt es bei der Firma Fechner.