Nordenham /Butjadingen Der Schutz der Wiesenvögel in der Stollhammer Wisch ist eine Daueraufgabe. Wenn Kiebitz, Austernfischer, Uferschnepfe und Rotschenkel als Arten überleben sollen, müssen alle Bemühungen auf unabsehbare Zeit fortgeführt werden.
Das hat Jan-Christian Wehlau am Montagabend während der Jahreshauptversammlung der Jägerschaft Wesermarsch in der Markthalle Rodenkirchen gesagt. Der 32-jährige Bankkaufmann aus Oldenburg ist vom Kreisjägermeister als Koordinator für das Wiesenvogelschutzprojekt eingesetzt worden. Er ist der Sohn von Christa und Jens Wehlau aus Stollhamm und gehört dem Hegering Butenland an.
„Naturschutz funktioniert nicht ohne Jäger“, betonte Jan-Christian Wehlau in seinem Referat „20 Jahre Wiesenvogelschutz in der Stollhammer Wisch“. Das hatten zu Anfang nicht alle so gesehen.
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Denn zunächst galten die Wiesenvögel ausschließlich als Opfer der intensiven Landwirtschaft, und ihr Schutz beschränkte sich darauf, eben diese Intensität zu verringern. Das geschieht im Einvernehmen mit den Landwirten, die sich freiwillig auf der Basis von Verträgen zu Einschränkungen verpflichten und dafür Entschädigungen bekommen. Der Landkreis Wesermarsch war in Niedersachsen Vorreiter beim Vertragsnaturschutz, andere Landkreise folgten diesem Beispiel.
Doch der Erfolg stellte sich nicht im erhofften Umfang ein. Deshalb kam 1998 der Gelegeschutz hinzu: Die Nester der Bodenbrüter werden gekennzeichnet, so dass die Bauern bei der Ernte um sie herumfahren. Seit 2001 erhalten Küken Funkempfänger, so dass sie regelmäßig überwacht werden können.
Es wurde klar, dass nicht vor allem die Landwirtschaft oder das Wetter die Küken bedrohen, sondern Beutegreifer, in der Fachsprache Prädatoren genannt. Seit 2003 legen Jäger gezielt auf sie an, seit 2010 beschäftigte die Jägerschaft sogar einen Berufsjäger für diese Tätigkeit. Derzeit ist die Position nicht besetzt.
Seit 2003 haben die Jäger eine beachtliche Zahl von Beutegreifern zur Strecke gebracht, wie Jan-Christian Wehlau erläuterte: 4953 Rabenkrähen, 651 Elstern, 525 Rotfüchse und 257 Steinmarder. Mittlerweile kommt auf zehn erlegte Füchse ein Dachs. Dieser Beutegreifer war bis 2008 in der Stollhammer Wisch gar nicht heimisch.
Was ihn anlockt, ist für Jan-Christian Wehlau klar: „Der reich gedeckte Tisch mit vielen leckeren Wiesenvögeln.“ Die verbesserten Aufzuchtbedingungen machten den Prädatoren nur noch mehr Appetit.
Aber sobald die Jäger einen Fuchs erlegt haben, rückt ein weiterer von außen in die Stollhammer Wisch nach. Nicht nur der Vertragsnaturschutz müsse also eine Daueraufgabe bleiben, sondern auch die Jagd auf Beutegreifer, sagt Jan-Christian Wehlau.