Brake Mylius von Gnadenfeld aus der Wesermarsch gehörte zur Delegation, die nach dem 30-jährigen Krieg die Friedensverhandlungen führte. Er gehört damit auch zu jenen, die damals den Weserzoll eingeführt haben. Das damit eingenommene Geld führte zu Wohlstand an der Unterweser.
Das ist nur eine der historisch verbürgten Geschichten, die der Braker Gästeführer Wilfried Sagkob seinen Kollegen aus dem Oldenburger Land am Montag erzählte. In die Rolle des Mylius von Gnadenfeld war Sagkob geschlüpft, um den mehr als 120 Gästeführern die Historie und Gegenwart Brakes und der Wesermarsch näherzubringen.
Wie berichtet, war der Verein Brake Tourismus und Marketing in Zusammenarbeit mit der Oldenburgischen Landschaft Gastgeber des alljährlichen Treffens der Gästeführer aus dem Oldenburgischen Land. Bei diesen Treffen tauschen sie Erfahrungen aus, lernen aber stets auch neue Regionen kennen. Diesmal also Brake und die Wesermarsch.
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Noch nie im Kino getagt
„Man nimmt für sich selbst immer ein bisschen mit“, freute sich Edith Kreye, Gästeführerin aus Friesoythe, dass sie an dem Treffen teilnehmen konnte. Brake habe sie zwar schon vor Jahren einmal im Zuge eines Betriebsausflugs besucht, „aber die vielen geschichtlichen Details waren mir natürlich nicht bekannt“.
Gästeführer Gerhard Kindl aus Oldenburg wiederum war von der Präsentation derart angetan, dass er sich vornahm, später mit dem Fahrrad noch einmal die Wesermarsch zu erkunden.
Neben den Informationen über Land und Leute waren die Gästeführer aber vor allem vom Ambiente des Tagungslokals – sie trafen sich im Central-Theater – angetan. „Wir haben schon an vielen Gästeführertreffen teilgenommen, aber im Kino waren wir noch nie“, sagte Henriette Olliges aus Gehlenberg, die mit ihrem Mann Wilhelm sowie mit Agnes Möller-Rolfe nach Brake gekommen war. Zu ihnen hatte sich mit Beatrisa Goferman eine „Austausch-Gästeführerin“ aus Tallin (Estland) gesellt, die dort Führungen in deutscher Sprache anbietet.
Das Tagungslokal hatte es auch Michael Brandt von der Oldenburgischen Landschaft angetan: „Ich war überwältigt, als ich das Kulturzentrum zum ersten Mal betrat. Das ist ein fantastischer Ort“, lobte er die Auswahl des BrakeVereins, der das Informations- und Besichtungsprogramm erarbeitet hatte.
Tina Tönjes vom BrakeVerein und Julia Güdde von der Touristikgemeinschaft Wesermarsch hatten Sehenswürdigkeiten der Region vorgestellt und die Möglichkeit erläutert, die Natur hier auf vielfältige Weise zu erleben. Zudem betonten sie, dass es auch ohne Weserzoll möglich sei, in Zeiten knapper Kassen touristische Projekte umzusetzen.
Einzigartige Lage
Ebenfalls Werbung für die Region hatten zuvor Bürgermeister Roland Schiefke und der stellvertretende Landrat Dieter Kohlmann gemacht. Während Schiefke das Genossenschaftsmodell erläuterte, mit dem das Kulturzentrum getragen wird, verwies Kohlmann auf die einzigartige, weil von drei Seiten von Wasser umgebene Lage der Wesermarsch.
Die Leiterin des Schiffahrtsmuseums, Dr. Christine Keitsch, erläuterte den Gästen die neue Ausstellungskonzeption im Telegraphen. Nach den Vorträgen standen noch Exkursionen auf dem Programm – unter anderem nach Ovelgönne.
Einzig das Wetter wollte zu dieser geballten Werbung für die Region nicht recht passen – zwischen die Sonnenstrahlen mischten sich immer wieder Regenschauer. Da die meisten Programmpunkte allerdings wettergeschützt abgearbeitet werden konnten, trübten die Wetterkapriolen die Stimmung nicht.