Wesermarsch /Ganspe „Ich finde diese Entscheidung hundertprozentig in Ordnung“, sprudelt es aus Uwe Heinemann aus Ganspe heraus, „sie war längst überfällig.“ Der 61-jährige Fliesenleger hat eine klare Meinung, wenn es um die Rückkehr zur Meisterpflicht in seiner Branche geht. „Seitdem die Vorgaben seitens der Politik im Jahr 2004 gelockert worden sind, haben Ruf und Anerkennung des Handwerks sehr gelitten.“
1972 in die Ausbildung
Uwe Heinemann wurde 1957 in Hude geboren. Schon mit 14 Jahren begann er 1972 seine Lehre. „Bei der Firma Wachtel in Bremen habe ich den Beruf des Fliesenlegers erlernt. Mittlerweile bin ich also seit 47 Jahren in der Branche tätig“, sagt er und muss angesichts des langen Zeitraumes schmunzeln.
Nachdem er knapp 20 Jahre lang als Geselle in der Region unterwegs war, brachen Mitte der 90er-Jahre schlechte Zeiten an. „Es gab damals wenig Arbeit für uns Fliesenleger, ich musste mich daher neu orientieren“, erzählt Heinemann. Er suchte sich einen Job weit weg im Rhein-Main-Gebiet. Diese Flexibilität zahlte sich aus. In Darmstadt bot sich ihm die Gelegenheit, den Meister zu machen. „Das hat mich unheimlich gereizt“, so Heinemann, „meine Perspektive wurde deutlich besser.“
Wissen weiterreichen
Nach erfolgreicher Prüfung kehrte Heinemann mit seiner Familie in die südliche Wesermarsch zurück, um sich – mit dem Meisterbrief in der Tasche – direkt selbstständig zu machen. Zunächst werkelte er von Schierbrok aus, bis heute arbeitet er von seinem Zuhause in Ganspe aus.
„Wenn ein Betrieb einen Meister in seinen Reihen hat, spricht das einfach für Qualität“, sagt Heinemann. Mit diesem Titel dürfe man automatisch ausbilden und Wissen weiterreichen. Ohne Meisterpflicht sei das Niveau niedriger. „Das Handwerk ist immer noch sehr anspruchsvoll. Das sollte einfach nicht jeder anbieten dürfen“, stellt der Fliesenleger klar. Nach 2004 hätten binnen kürzester Zeit in Niedersachsen 1200 Neulinge das Gewerbe angemeldet.
„Die neue Situation macht vieles besser“, so Uwe Heinemann, „die Ausbildung ist das A und O für eine gute, berufliche Zukunft.“