Westerstede „In der Gemeinschaft vergessen Schmerzpatienten für eine gewisse Zeit ihr Leiden. Die Teilnehmer wachsen über sich hinaus, es wird bei uns auch viel gelacht“, erzählt Beate Lehners. Die Westerstederin hat vor über neun Jahren die Schmerzgruppe Westerstede – eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit „chronischen Schmerzen“ – ins Leben gerufen. Begleitet wurde Lehners dabei von der ReBeKa (Regionale Beratungs- und Kontaktstelle für Selbsthilfe im Ammerland) vom Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Scherz und Schmerz
„Ich habe selbst erfahren, wie sehr es hilft, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen“, so die langjährige Gruppenleiterin und fügt hinzu: „Man nennt uns auch die Scherz- statt Schmerzgruppe Westerstede, weil wir eine lebhafte Gruppe sind.“ Die Betroffenen hätten gelernt, ihre Krankheit zu akzeptieren und Wege gefunden, damit umzugehen. Die Schmerzgruppe biete den Betroffenen eine ideale Plattform, sich gegenseitig zu unterstützen und neue Menschen mit ähnlichen Symptomen kennenzulernen. „Das, was anderen hilft, kann mir auch helfen“, sagt Diers, die unter Arthrose und einem ausgeprägten Lenden-Wirbel-Syndrom leidet. Sie ist seit fünf Jahren Mitglied der Schmerzgruppe. Beim Selbsthilfetag in der Ammerland-Klinik sei sie auf die Gruppe aufmerksam geworden, habe einen Flyer mitgenommen, aber zunächst nicht weiter beachtet. „Ich gehörte bereits zu den Leuten, die kaum noch an Aktivitäten teilgenommen haben“, erzählt die Wiefelstederin. Sie sei froh, dass sie sich auf den Weg in die Selbsthilfegruppe gemacht habe. „Es hat sich vieles in meinem Leben verändert. Ich organisiere sogar Veranstaltungen“, freut sie sich.
Dankbar für Gespräche
Die beiden Frauen sind dankbar für die Gruppenerfahrung. „Über unsere Schmerzen reden wir in der Gruppe.“ Dadurch seien auch die Gespräche in der Familie wieder besser geworden. Die Teilnehmer der Schmerzgruppe Westerstede leiden unter Schmerzen, die verschiedene Krankheitsbilder zeigen wie Rheuma, Polyneuropathie, Rückenleiden, Fibromyalgie oder auch Migräne. Beate Lehners gibt den Gruppenvorsitz nun zum nächsten Monat ab: „Ich möchte künftig ‚nur‘ Gruppenmitglied sein.“ Ursel Diers ist bereit für die Nachfolge und übernimmt die Leitung der Selbsthilfegruppe offiziell beim nächsten Frühstückstreff im Oktober.