Navigation überspringen
nordwest-zeitung
Abo-Angebote ePaper Newsletter App Prospekte Jobs Immo Trauer Shop

Nwz-Serie-Sommerserie – Auf Ein Tässchen Lebensmittel ein wertvolles Gut

Wildeshausen/Harpstedt - Seit gut fünf Monaten ist er Vorsitzender des Vereins Wildeshauser Tafel: Gerd Aring kann sich im neuen Amt nicht über zu wenig Arbeit beklagen. Selbst in den frühen Morgenstunden klingelt gelegentlich das Handy und Menschen bitten um Hilfe. Vom Abholen bis zur Ausgabe der Waren, von der Koordination des Personaleinsatzes bis hin zur Kontaktaufnahme zu potenziellen Spendern ist das Aufgabenspektrum groß. Aring ist zufrieden im Ehrenamt.

Dabei ist der 66-jährige frühere Kriminalhauptkommissar eher zufällig zur Tafel gekommen. „Nach der Pensionierung vor vier Jahren wollte ich unbedingt etwas machen“, berichtet der Harpstedter. Auch ein Engagement bei der Opferhilfsorganisation „Weißer Ring“ war im Gespräch. „Aber da war mir die Nähe zu meinem alten Job einfach zu groß.“ Aring rief Peter Krönung, den damaligen Vorsitzenden der Tafel, an. Der sah Bedarf. „Ich bin dann hier hängen geblieben“, lacht Aring. Zunächst startete er als Fahrer. Es kamen immer mehr Aufgaben dazu. Nach zweijähriger Tätigkeit als stellvertretender Vorsitzender wurde der Harpstedter im Februar einstimmig zum Nachfolger von Krönung gewählt, der nach acht Jahren nicht wieder kandidiert hatte. „Du bist beliebt und hast ein tolles Netzwerk aufgebaut“, lobte Aring seinerzeit seinen Amtsvorgänger.

Aring stammt gebürtig aus Melle (Kreis Osnabrück). Ein Freund gab ihm nach der Schulzeit den Tipp, zur Polizei zu gehen. So führte ihn der Weg ins Oldenburger Land. Gestartet ist der Harpstedter zunächst bei der Schutzpolizei. Nach fünf Jahren folgte der Wechsel zur Kripo. Zuletzt hat der Vater von zwei Töchtern, 33 und 29 Jahre alt, in der Inspektion in Delmenhorst Dienst im Bereich der Jugendkriminalität getan. „Es war eine gute Zeit. Dort konnte man viel bewirken“, blickt der 66-Jährige zurück.

Nun steht die Tafel für ihn im Blickpunkt: Sie versorge in Wildeshausen rund 90 Haushalte und in der Ausgabestelle Ahlhorn etwa 50 Haushalte jede Woche mit Lebensmitteln. Das seien mehr als 700 Personen, davon ein Drittel Kinder und Jugendliche. Für den reibungslosen Ablauf sorgen 80 Ehrenamtliche. Freiwillige Helfer könne die Tafel weiterhin gut gebrauchen, so Aring.

Meine Lieblingstasse

„...ist meine Werder-Tasse. Ich habe sie mir einmal in der Weihnachtszeit gekauft, wie man an den Motiven erkennen kann. Da passt ordentlich was rein. Das war der eigentliche Kaufgrund. Und natürlich bin ich Werder-Fan. Zwar sehe ich die meisten Spiele vom heimischen Sofa aus, aber bei Flutlichtspielen am Freitagabend bin ich gelegentlich gern dabei.“

Mein Lieblingsplatz

„... ich habe eigentlich mehrere. An erster Stelle steht bei mir natürlich das Zuhause, die eigene Familie. Aber auch der Tennisplatz in Harpstedt gehört zu den Lieblingsplätzen. Ich spiele schon seit mehr als 35 Jahren jeweils donnerstags mit Freunden Tennis; im Anschluss grillen wir meistens. Zeitlich wird das jetzt aber etwas eng, weil am Donnerstag auch Ausgabe bei der Wildeshauser Tafel ist.

Das mag ich an der NWZ

„Zunächst einmal das kompakte Format. Das ist viel leichter zu handhaben. Inhaltlich ist die Nordwest-Zeitung gut aufgestellt; vor allem im Lokalteil.“

Das macht mir Sorgen

„Die zunehmende Altersarmut beschäftigt mich stark. Vor allem ältere Frauen, die sich um die Familie gekümmert haben und daher nicht in die Sozialkassen einzahlen konnten, sind betroffen. Aber auch Alleinerziehende, die vielleicht mehreren 450-Euro-Jobs nachgehen, werden später nur eine geringe Rente bekommen. Da kommt ein Rattenschwanz an Problemen auf uns zu. Und ich kann nicht verstehen, dass in einem so reichen Land wie Deutschland die Rente nicht reicht.“

Das macht mir Freude

„Freude bereitet mir natürlich mein Ehrenamt bei der Wildeshauser Tafel, aber auch meine Familie und mein Freundeskreis. All das möchte ich nicht missen.“

Dafür stehe ich nachts auf

„Das ist eine sehr schwere Frage, denn eigentlich braucht jeder ausreichend Schlaf. In jedem Fall würde ich sofort für meine Familie aufstehen oder wenn ich etwas für meine Freunde tun kann. Ich glaube, das würde im umgekehrten Fall auch jeder für mich tun.“

Stefan Idel
Stefan Idel Landespolitischer Korrespondent
Themen
Artikelempfehlungen der Redaktion

Demonstrationen in Aurich Wo mit Verkehrsbeeinträchtigungen bei der Anti-Wolfs-Kundgebung zu rechnen ist

Annika Schmdt Aurich

Pferderennen in Rastede 79-jährige Lokalmatador aus Hooksiel hofft auf Sieg

Hooksiel

460 Millionen Euro Fördergeld Entscheidung über Finanzierung der Zentralklinik naht

Aike Sebastian Ruhr Uthwerdum

Umverteilung bei Photovoltaik Stadt Oldenburg stellt Förderung von Balkonanlagen ein

Thomas Husmann Oldenburg

Massiver Internetausfall im Nordwesten EWE prüft Klage gegen Baufirma und Entschädigungen für Kunden

Stephan Giesers Wilhelmshaven
Auch interessant