„Ja, jetzt sind wir wieder da“, rocken die jungen Musiker. Mit offensichtlicher Lust an der Musik und am Leben generell schmettern die Sänger den einfachen Text ins Mikrofon, intonieren Gitarrist, Saxofonist und Schlagzeuger die Melodie mit ihrem klaren Rhythmus.
„Ja Klar“ heißt die Band, die am Donnerstag auf der Bahnhofstraße Wilhelmshaven für Aufmerksamkeit sorgte. Entstanden ist sie im Umfeld der Sozialen Psychiatrie der Gemeinnützigen Gesellschaft für Paritätische Sozialarbeit (GPS). Mit ihrem selbstbewussten Auftritt ist die Band wie geschaffen, um anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung musikalisch Flagge zu zeigen.
„Ich bin entscheidend“ ist das Motto, unter dem Verbände und Organisationen der Behindertenhilfe und Behindertenselbsthilfe rund um den Haupttag am 5. Mai Aktionen durchführen.
In Wilhelmshaven ist die GPS federführend, zusammen mit dem Verein Partizip aus Hannover, der sich zum Ziel gesetzt hat, Ideen und Projekte rund um das Thema Behinderung umzusetzen.
Die sollen kreativ sein und Spaß machen. So gibt es auf der so genannten Rambla nicht nur einen Infostand, sondern auch verschiedene Mitmachaktionen.
Allerdings können die die Passanten doch nicht so aus der Reserve locken wie die Musik. Nicht nur Profimusiker Ralf Lübke, der „Ja Klar“ fachlich unter seine Fittiche genommen hat, freut sich über die positive Resonanz.
Elke Baumann sorgt organisatorisch für das Gelingen des Auftritts. Seit Januar begleitet sie die Band, obwohl sie vorher weder mit Behinderten noch mit Musik je zu tun gehabt hat, wie sie erzählt. Auf der Suche nach einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung hatte sie sich an die Freiwilligenagentur gewandt. Da bekam sie den Tipp.
„Ich bin mit ganzem Herzen bei der Sache“, sagt sie über sich selbst. Die anfänglichen Berührungsängste seien ganz schnell überwunden gewesen.
Was ihr gefällt: der Teamgeist und die Begeisterung, mit der ihre Schützlinge bei der Sache sind. Selbst wenn der eine oder andere auch mal krankheitsbedingt ausfällt, sei er anschließend so schnell wie möglich wieder dabei. In den wenigen Monaten hat sie schon beobachtet, wie gut sich die Bandmitglieder entwickeln.
Dafür kümmert sie sich gern darum, dass Autos für die Fahrten zu den Auftritten zur Verfügung stehen und dass alle Musiker rechtzeitig ihre Medikamente einnehmen. Und auch den Wunsch der Band nach einer eigenen Musikanlage hat sie sich mit auf die Fahnen geschrieben.
Dass sich Üben und wachsende Routine lohnen, zeigte ihnen anschließend die Frankfurter Band „Blind Foundation“. Mit Rock-, Pop- und Blues-Klassikern sorgten die überwiegend blinden Musiker für fröhliche Stimmung beim Publikum.