wilhelmshaven/zy Gerhard Bruhn, Prokurist im Technologie-Centrum Hannover, ist ein „alter Hase“. Er ist schon 20 Jahre im Geschäft und kennt die Wehwehchen, die Technologie-Centren plagen. Das größte: Woher sollen Fördermittel kommen, wie müssen Anträge formuliert werden, damit die dahinter stehenden Projekte auch von der EU gefördert werden.
Dieses Thema und die Erörterung einer geplanten Patent-Verwertungs-Offensive standen u. a. auf der Herbsttagung des Vereins Technologie-Centren Niedersachsen im neuen Wilhelmshavener Biotechnologie-Centrum an der Emsstraße zur Diskussion.
Doch bevor sich die Teilnehmer unter der Leitung des Vorstandsvorsitzenden Fridhelm Gronek über die künftigen Strategien zur Einwerbung von Fördermitteln unterhielten, bekamen sie von Bürgermeisterin Ursula Aljets und Gernot Beutner, Prokurist der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), einen groben Überblick über die Zukunftsaussichten der Jadestadt.
Und während Ursula Aljets den Teilnehmern verriet, „wir wohnen da, wo andere Urlaub machen“ und das neue Biotechnologie-Centrum als „Juwel“ pries, wertete Beutner die Wetterlage symbolisch („über Wilhelmshaven scheint die Sonne“) und kennzeichnete die Investitionsfreude der Großindustrie mit der Feststellung, man könne sich hierzulande der für Investitionen geplanten Milliarden kaum erwehren.
Da backen die Technologie-Centren doch kleinere Brötchen: Seit Februar in Betrieb, ist das Biotechnologie-Centrum Wilhelmshaven zu knapp 40 Prozent belegt. Es hat einen Jahresetat von 95 000 Euro, den die Stadt bezahlt, wie die Prokuristin der Biosphere AG, Dr. Monika Michaelsen, erklärt. Zusammen mit Heidi Lißner managt sie das Haus, in dem 18 Personen arbeiten. Michaelsen ist – noch ergebnisoffen – in Verhandlung mit weiteren Partnern.
Einen wesentlichen Punkt sprach im kleinen Kreis Christian Eckart vom Erfinderzentrum Hannover an. Bevor sich Existenzgründer daran machen, Patente umzusetzen, ist eine Marktanalyse unumgänglich. Denn Produkte, die keiner kauft, sind für jede Unternehmung der Ruin.